Die Halbjahresbilanz der Kriminaltätsstatistik ist da: Es gibt heuer deutlich weniger Anzeigen als im Vergleichszeitraum des Jahres 2001.
Kaum ein Tag vergeht ohne eine Meldung über schwere Delikte: Allein am Dienstag wurde ein Obdachloser am Westbahnhof niedergestochen, beim Museumsquartier wurde ein 16-jähriger mit dem Messer lebensgefährlich am Rücken verletzt. Jetzt gab das Innenministerium bekannt, dass die Anzahl der Delikte eklatant zurückgegangen ist. Ein Wiener Uni-Professor ist der Meinung, dass die Anzahl der Delikte nicht zurückgegangen ist, sondern bloß die Anzahl der Anzeigen.
Das Bundeskriminalamt ist jedoch voller guter Hoffnung und bleibt dabei: Die Kriminalität ist deutlich gesunken. Das BKA sieht die gute Zusammenarbeit mit den neuen EU-Staaten in Ost- und Südeuropa als Hauptgrund für den Rückgang. Andrea Raninger, die Chefin des Bundeskriminalamts, zeigt sich von dieser These überzeugt.
Experten: Nur weniger Anzeigen
Doch ganz sicher ist man sich
nicht: Es könnte auch sein, dass die Österreicher einfach weniger Anzeigen
erstattet haben, meinen Experten wie etwa der Professor für Kriminologie an
der Wiener Uni, Christian Grafl.
Bester Wert seit 2001
Fakt ist: Die Zahl der Anzeigen ist auf
knapp 280.000 gesunken, das ist der beste Wert seit 2001.
Weniger Vermögensdelikte
Die Anzeigen wegen
Vermögensdelikten sind in den vergangenen drei Jahren wieder deutlich
zurückgegangen. Doch leider hat sich der Schaden durch diese Delikte
deutlich erhöht. Der Grund: Laptops, Digitalkameras, iPods kann man so
einfach und schnell mitnehmen wie selten Gegenstände zuvor, wie etwa große,
klobige TV-Geräte.