Es sind damit weder Waffenschein noch ein verpflichtendes Training mehr nötig. In Kraft tritt die Regelung ab September.
Im südlichen US-Bundesstaat Texas brauchen die meisten Erwachsenen ab September für das offene Tragen von Waffen weder einen Waffenschein noch ein verpflichtendes Training. Gouverneur Greg Abbott unterzeichnete am Mittwoch (Ortszeit) ein entsprechendes Gesetz, wie aus der Webseite des texanischen Parlaments hervorging.
Dieses erlaubt es den meisten Bürgern, die mindestens 21 Jahre alt sind und ihre Handfeuerwaffen rechtmäßig besitzen, diese künftig ohne weitere Genehmigung in der Öffentlichkeit zu tragen. Dadurch werde Texanern der Zugang zu Waffen und das Tragen zum eigenen Schutz erleichtert, wurden republikanische Gesetzesbefürworter von US-Medien zitiert. Bisher war in dem Staat eine Genehmigung für Handfeuerwaffen verpflichtend. Dafür mussten Texaner unter anderem Fingerabdrücke abgeben, ein mehrstündiges Schießtraining absolvieren sowie eine schriftliche und praktische Prüfung ablegen, wie "Texas Tribune" berichtete. Das offene und verdeckte Tragen von Gewehren war demnach ohne Genehmigung erlaubt.
Umstrittenes Gesetz
Gegner des umstrittenen Gesetzes kritisierten, das nun abgeschaffte Training habe zum Schutz der Öffentlichkeit beitragen. Sie warnten vor einer Zunahme von Waffengewalt. Mit der Unterzeichnung des Gesetzes folgt Texas einer Reihe weiterer konservativ geführter Bundesstaaten, die ähnliche Maßnahmen verabschiedet haben.
In den USA erlauben einige der 50 Bundesstaaten das offene oder verdeckte Tragen von Waffen ohne dafür eine besondere Genehmigung oder Ausbildung zu erfordern. Im Vergleich zu Europa ist das Waffenrecht in den USA allgemein sehr lax. Befürworter berufen sich auf den 1791 verabschiedeten zweiten Verfassungszusatz, der es ihrer Ansicht nach den Amerikanern erlaubt, Waffen zu tragen.
Es kommt regelmäßig zu tödlichen Zwischenfällen mit Schusswaffen, die dort meist leicht zu kaufen sind. Die Gesundheitsbehörde CDC verzeichnete in ihrer jüngsten Statistik aus dem Jahr 2018 insgesamt 39 740 Schusswaffentote - also gut 100 Tote pro Tag. Bei rund 60 Prozent der Fälle handelte es sich um Selbsttötungen, bei rund 30 Prozent um Tötungsdelikte.