Brandstätter verliert Prozess

Kurier-Chef: Wut-Anfall vor Gericht

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Kurier-Chefredakteur unterliegt im Prozess gegen ÖSTERREICH.

Es war der Medienprozess der Woche: Kurier-Chef Helmut Brandstätter (56) hatte ÖSTERREICH wegen eines Berichts geklagt, dass er den ÖBB kurz vor seiner Bestellung zum Chefredakteur ein Lobbying-Angebot über 108.000 Euro unterbreitet hatte. Am Freitag kam es zur Verhandlung – und zu einer schweren Schlappe für Brandstätter.

Brandstätter hatte ÖSTERREICH vorgeworfen, dass es sich um kein Angebot, sondern ein „internes Memo“ an seinen Partner Dietmar Ecker gehandelt habe.

Ecker bestätigte den ÖSTERREICH-Bericht jedoch: Er habe den ÖBB Brandstätter wegen dessen „guten Kontakten zur ÖVP“ vermittelt. Brandstätter sollte dem damaligen ÖBB-Chef Peter Klugar Termine mit ÖVP-Poli­tikern vermitteln. Nach einem Gespräch mit Klugar und Ecker habe Brandstätter das „Angebot“ über 108.000 Euro an die ÖBB erstellt. „Ich habe das Angebot von Brandstätter dann an die ÖBB weitergeleitet“, so Ecker.

„Keine Therapiestunde“
Richterin Nicole Baczak wies Brandstätters Antrag auf Gegendarstellung daraufhin ab (nicht rechtskräftig). Das war für den Kurier-Chef scheinbar zu viel: Laut Gerichtsprotokoll verließ er noch während der Urteilsverkündung „erbost“ den Saal, knallte vor Wut die Tür zu. Schon zuvor hatte sich Brandstätter nicht im Griff: Immer wieder fiel er der Richterin ins Wort. „Das ist hier keine Therapiestunde“, ermahnte ihn Baczak.

2 Niederlagen in 1 Woche
Es war bereits die 2. Niederlage in einer Woche für den Kurier-Chef: Am Donnerstag entschied das OLG Wien in letzter Instanz, dass Brandstätter als „journalistischer Bettnässer“ bezeichnet werden darf. Der Ausdruck sei – aufgrund des im inkriminierten Artikel wiedergegebenen Sacherverhalts – für den Kurier-Chef als „zulässige Kritik“ gerechtfertigt …

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