Die Brüder sollen den Mord an einer Steirerin geplant und durchgeführt haben.
Im Grazer Straflandesgericht sind am Donnerstag zwei Brüder aus Pakistan zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ihnen wurde vorgeworfen, den Tod einer 74-jährigen Oststeirerin im März 2009 geplant und durchgeführt zu haben. Der Jüngere soll die Frau mit einer Axt erschlagen haben, damit der Ältere, der ihm den Auftrag erteilt haben soll, alles erben kann. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Jüngerer gestand
Der jüngere der beiden Brüder hatte von
Anfang an die Tat gestanden. Er hat die 74-jährige Frau mit einer Axt
getötet, indem er ihr zwei Schläge auf den Kopf und zwei gegen den Hals
versetzte. Doch die Ermittler nahmen sofort auch den Bruder des 31-Jährigen
ins Visier, war er doch der einzige, der ein Motiv für einen Mord hatte. Die
Landwirtin hatte den 37-Jährigen nämlich adoptiert, und später überschrieb
sie ihm auch noch ihren ganzen Besitz. Allerdings gab es ein Wohnrecht für
die Steirerin sowie ein Veräußerungsverbot.
Staatsanwalt Hansjörg Bacher schilderte in seinem Schlussplädoyer nochmals die Bluttat in allen Einzelheiten. "Es war ein verabredetes Mordkomplott", war der Ankläger überzeugt. "Vergessen Sie das uns aufgetischte religiöse Motiv", so Bacher zu den Geschworenen. Streitereien mit der Landwirtin über den Islam, wie sie der 31-Jährige als Grund für sein Ausrasten angeführt hatte, wären schon allein aus sprachlichen Gründen nicht möglich gewesen.
Geld als Motiv
"Geld war das Motiv", war der Staatsanwalt
überzeugt. Der ältere Bruder war in finanziellen Nöten. Also soll er seinen
Bruder damit beauftragt haben, seine Adoptivmutter zu beseitigen, um an das
Geld zu kommen, führte der Ankläger aus. Der Ältere verschaffte sich mit
einem Aufenthalt in Pakistan ein Alibi. Er bestritt immer, mit der Tat etwas
zu tun gehabt zu haben.
Der Verteidiger des angeblichen Auftraggebers meinte, es wurde in diesem Verfahren "weniger auf die Sachverhalte hingewiesen, sondern mehr an die Emotionen appelliert". Sicher sei die Art der Durchführung "auch für mich erschreckend", doch "es gibt Taten, deren Motive uns nicht zugänglich sind", war er von der Alleinschuld des jüngeren Bruders überzeugt. Der 31-Jährige hatte den Mord immer zugegeben und erklärt, er habe nie einen Befehl dazu erhalten.
Einstimmig für schuldig
Die Geschworenen befanden die
Angeklagten einstimmig für schuldig. Beide wurden wegen Mordes - der ältere
Bruder als Anstifter, der jüngere als Täter - zu lebenslanger Haft
verurteilt. Beide kündigten Berufung an, der Staatsanwalt gab keine
Erklärung ab.