Weiterer Komplize

Mama-Mord: Es war ein Komplott!

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Für den Hauptverdächtigen im Mama-Mord wird es eng: Es gibt einen Sachbeweis. Außerdem tauchte ein neues, schauerliches Motiv auf.

Bisher dachten alle, die Geschichte ginge folgendermaßen: es gab Streit zwischen Gerhard P. aus Niederösterreich und der 37-jährigen Bettina G.. Grund: der Tischler, Schauspieler eines Laientheaters und Ex-Freund wollte den gemeinsamen Sohn nicht – und verweigerte deshalb mitunter die Alimentationszahlungen.

Wie ÖSTERREICH nun erfuhr, ist es genau umgekehrt – und die wahre Story, die damit enthüllt wird, wirft auch ein mehr als bedenkliches Licht auf die Ehefrau des U-Häftlings (es gilt die Unschuldsvermutung). Die Verwaltungsbeamtin bei der Wiener Polizei wusste nämlich Bescheid, dass ihr Ehemann fremdgegangen war und dabei ein Kind gezeugt hatte: den sechs Monate alten Felix.

Der Plan
Gut möglich, dass es deswegen anfangs eine böse Szene gab; doch das Paar aus Fels am Wagram blieb nicht nur zusammen, mehr noch: Die 39-Jährige, die kinderlos ist, und ihr Mann sollen überlegt und geplant haben, wie man Bettina G. das Kind unter dem Vorwand, sie sei mit der Erziehung komplett überfordert, wegnehmen könnte.

Das sagte Gerhard P. zumindest in einer Einvernahme aus. Um sich als fürsorglicher leiblicher Vater darzustellen, der nie und nimmer seinem Sohn etwas hätte antun können? Wie berichtet, hatte der Mörder von Bettina G. ihrem Baby Felix mit dem Stanley-Messer Verletzungen an den Armen zugefügt.

Alibi geplatzt
Oder verriet der Tischler Gerhard P. damit das wahre Motiv – bzw. ist seine Ehefrau sogar Komplizin? Für beide gilt die Unschuldsvermutung. Für die Polizei jedenfalls zählt(e) Waltraud P. zum Kreis der Verdächtigen. Doch sie hat ein Alibi, war am 7. April im Dienst und soll laut ihrem Chef nie weggegangen sein.

Ein Alibi – das hatte auch ihr Mann Gerhard der Polizei aufgetischt. Mithilfe der GPS-Daten aus seinem Firmenauto, einem weißen Peugeot 807, bewies er, dass er an dem fraglichen Tag zur fraglichen Zeit (10–16 Uhr) nicht in Wien-Alsergrund bei Bettina gewesen sein kann. Sondern in Stockerau bei Kunden, bei verschiedenen Super- und Baumärkten in Niederösterreich und Wien (aber nie in der Nähe des 9. Bezirks). Das Alibi platzte, als die Ermittler sämtliche am Tatort gefundenen Gummihandschuhe überprüften. Und tatsächlich: Einer stammte weder von der Polizei noch von einem Sanitäter und wies eindeutig die DNA von Gerhard P. auf!

Weiterer Komplize?
Seit Freitag sitzt der 42-Jährige als mutmaßlicher Mörder in Untersuchungshaft. Laut seinem Anwalt Elmar Kresbach bleibt er aber dabei: „Ich habe nichts damit zu tun.“ Doch wer fuhr am 7.  April wirklich mit dem Peugeot herum, während der angebliche Fahrer ein abscheuliches Verbrechen beging? Der Verdacht: Ein weiterer Komplize könnte an dem Mordkomplott beteiligt gewesen sein.

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