Drama in Afrika

Mord am Nil: Jetzt spricht sein Vater

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Der Vater des Mordopfers fordert im ÖSTERREICH-Interview Gewissheit. 

„Es tut einfach so weh. Ich wünsche mir, dass uns einer der Überlebenden erzählt, wie alles wirklich passiert ist“, sagt Josef Friedl, der Vater des in Äthiopien ermordeten Stephan zu ÖSTERREICH.

Die neun Überlebenden erreichten Donnerstag ihre Heimatorte in Oberösterreich und Salzburg – sie landeten in Frankfurt und reisten mit der Bahn weiter. Die Bilder, wie ihr Freund am Sonntag in Bahir Dar erschossen wurde, gehen den Augenzeugen nicht aus dem Kopf: „Der Schuss war kaltblütig und brutal. Wir haben dem Mörder in die Augen geschaut, aber er hat keine Miene verzogen“, so Reinhold B. (40). „Sie waren auf unser Hab und Gut aus, wir haben uns nicht gewehrt“, erzählt Roman H. (28). Die Leiche von Stephan wurde obduziert und freigegeben, die Überstellung erfolgt demnächst.

ÖSTERREICH: Ist das für Sie als Vater überhaupt zu begreifen?
Josef Friedl:
Es ist nicht zu begreifen. Es ist das Ärgste, wenn Eltern ihre Kinder verlieren. Es ist unvorstellbar, wie er sterben musste. Ich verstehe nicht, dass so ein positiver Lebensmensch wie er, der so freundlich und gutmütig war, so sterben musste. Wir trauern alle, die Familie, die Freunde. Ich habe vier Kinder – jetzt sage ich vier Kinder, aber es sind nur noch drei (beginnt zu weinen). Für seine Brüder ist extrem schwierig.

ÖSTERREICH: Wann hat Stephan entschieden, mitzufahren?
Friedl:
Er war zum ersten Mal auf einer Rafting-Tour in Afrika. Die waren eine eingeschworene Truppe, sie haben alle darauf hintrainiert, haben sich lange auf diese Reise vorbereitet. Stephan hat erfahren, dass das geplant ist. Er fährt Kajak, er klettert und spielte auch Fußball und macht Musik und hat viel gesportelt, dass er da mitmachen kann. Es war eine lange Vorbereitung. Er hat sehr lange darauf gespart.

ÖSTERREICH: Hat er vorher übers Risiko gesprochen?
Friedl:
Es war kein Risiko, die waren alle ausgebildet und sonst hätte er da nie mitgemacht. Es war sein Traum, dass er einmal so eine Rafting-Tour macht. Er hat so etwas noch nie gemacht und er wollte es immer machen. Und dann wird er brutal getötet. Wir wissen nicht einmal genau, wie alles abgelaufen ist. Wir haben mehr aus der Öffentlichkeit erfahren, als von der Botschaft, weil die wenige Details kennt. Nur die Überlebenden wissen es. Ich wünsche mir, dass jemand von ihnen zu uns kommt und uns etwas Näheres erzählt, wie alles passiert ist. Es tut einfach so weh …

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