Das ist wohl in keiner anderen Sportart möglich: Ein Boxer, gegen den als Schläger und Erpresser ermittelt wird, darf einen Titelkampf bestreiten.
Ali Ch. und drei seiner Kumpanen – alle tschetschenische Zuwanderer und Asylanten – sollen in Villach von Jugendlichen Schutzgeld erpresst haben. Wie ÖSTERREICH berichtete, wird dem Quartett vorgeworfen, zuletzt einen 17-Jährigen gekidnappt und in der Wohnung festgehalten zu haben.
Der Bruder des Opfers sollte mit 150 Euro kommen und den Lehrling „freikaufen“. Doch der Bruder kam mit der Polizei. Die Tschetschenen wurden wegen Verdachts der Erpressung und schweren Nötigung festgenommen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Vom Staatsanwalt wurden sie nur auf freiem Fuß angezeigt.
Keine Sperre
Für noch mehr Kopfschütteln – nicht nur in Kärnten –
sorgt der Umstand, dass Ali Ch. heute in Lendorf bei Spittal an der Drau
seinen Europameister-Titel im Leichtgewicht (den er sich im Februar in der
Lugner City in Wien holte) verteidigt. In jeder anderen Sportart wäre eine
wenn auch nur vorübergehende Sperre verhängt worden. Den Grund dafür erklärt
ein Box-Insider: „Ali Ch. kämpft für Power Boxing Carinthia nach der EBF,
die nichts mit dem offiziellen Boxverband, dem Faustkämpferverband Austria
zu tun hat. Heute kann leider jeder einen Verband gründen und um
Fantasietiteln kämpfen.“
Der Kampf
Der Manager und Trainer von Ali Ch., Erwin M., ist ein
bekannter Betreiber mehrerer Bordelle, und der Gegner des
Tschetschenen-Champs ist ein 40-jähriger Trainer einer
Shaolin-Kung-Fu-Akadamie in Deutschland, der bis jetzt drei „Profikämpfe“
hatte und schon um den Titel mitfightet ...
Ob er heute gewinnt oder verliert – Ungemach droht Ali Ch. auf jeden Fall durch die Flüchtlingsabteilung in Kärnten: Sollte er rechtskräftig verurteilt werden, wird der Boxer abgeschoben.