Mit Münzen gefüllter Sparstrumpf als Tatwaffe?

Millionärin in ihrer Villa erschlagen

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Im Streit um Geldanlagen soll ein Vermögensberater zum Mörder geworden sein.

NÖ. In der 1.000-Ein­wohner-Gemeinde Edlitz herrscht Fassungslosigkeit: Zum zweiten Mal nach 2016 erschüttert ein Schwerverbrechen den kleinen Ort nahe Neunkirchen: In ihrer Villa wurde am Montag die wohlhabende Pensionistin Emma Sch. erschlagen. Die 85-Jährige war die Schwester jenes Opfers, das vor drei Jahren bei einer Home Invasion nur 300 Meter Luftlinie entfernt schwer verletzt worden war.

Emma Sch. war in Edlitz die „Frau Baumeister“. Viele Jahre hatte sie selbstständig ein Baugeschäft erfolgreich geführt. Die lebensfrohe und rüstige Pensionistin, die nie verheiratet war und keine Kinder hinterlässt, hatte es durch ihren Fleiß zu einigem Wohlstand gebracht, besaß mehrere Immobilien, lebte in einem schönen, großzügigen Haus. Sie kümmerte sich um die pflegebedürftige Schwester, hatte für die Nachbarn stets ein offenes Ohr: „Sie war liebenswert und sehr nett“, sagt Nachbarin Andrea Mautner.

Für Fragen um ihr Vermögen hatte sich Emma Sch. Hilfe geholt – einen 61-jährigen Bankbeamten, der sogar Gerichtssachverständiger war. Er sollte ihr zum Verhängnis werden.

Lkw-Lenker: Einbrecher wollte sich umbringen

Der Österreicher steht unter dringendem Verdacht, die reiche Pensionistin erschlagen zu haben. Er war am Montag gekommen, um mit der Pensionistin über Vermögensfragen zu sprechen. Dabei soll es zum Streit mit der 85-Jährigen gekommen sein. Der 61-Jährige soll schließlich mehrfach auf sein Opfer eingeschlagen haben – und zwar angeblich mit dem mit Münzen gefüllten Sparstrumpf. Emma Sch. soll sich noch in den Garten geschleppt haben, wo sie schließlich tot zusammenbrach.

Ein Nachbar war durch Geräusche aufmerksam geworden, schaute nach. In Panik ergriff der Täter zu Fuß die Flucht, der Zeuge versuchte noch, ihn zu verfolgen.

Unweit des Tatorts springt der mutmaßliche Täter auf der Südautobahn (A 2) direkt vor den Lkw eines polnischen Lenkers. Das Fahrzeug erfasst ihn, verletzt ihn schwer. Er liegt im Koma, konnte noch nicht einvernommen werden.

Auch Schwester (87) des Opfers brutal überfallen

Edlitz war schon einmal Schauplatz einer brutalen Home Invasion: 2016 drang eine rumänische Bande in das Haus des Lehrer-Ehepaares Marianne und Franz K. ein, überwältigte die Pensionisten und verletzte beide schwer. Franz K. ist inzwischen verstorben, seine Frau Marianne (87) ist pflegebedürftig. Sie ist die Schwester des Mordopfers Emma Sch.

Entgegen Gerüchten vor Ort dürfte es keinen direkten Zusammenhang zwischen den Überfällen geben. Die Täter von damals wurden gefasst, abgeurteilt und verbüßen lange Haftstrafen. Der aktuelle Einbrecher stammt aus dem Bekanntenkreis des Opfers, ging ihm als Vermögens­berater zur Hand.

Emma Sch. hatte sich bis zuletzt liebevoll um ihre zwei Jahre ältere Schwester gekümmert.
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