Am Donnerstag überfiel die maskierte Tamara B. das Postamt in Kierling. Jetzt ist sie in Haft.
Das Ermittlerteam von Chefinspektor Helmut Burgsteiner leistete ganze Arbeit. Gemeinsam mit Polizisten aus Klosterneuburg konnten sie nur wenige Stunden nach dem Post-Überfall in Kierling die mutmaßliche Messerstecherin ausforschen und verhaften. Es ist die 33-jährige Tamara B., die jetzt hinter Gittern sitzt. Dorthin gebracht haben sie Geldnot und ein wenig geschäftstüchtiger Lebensgefährte.
Rückblick
Am Donnerstag um 16.10 Uhr war die nun als „Black
Lady“ bekannt gewordene Tamara B. über einen Seiteneingang ins Postamt
Kierling gekommen. Mit einem Messer in der Faust und den Worten: „Nicht
schreien, sonst bring ich dich um“, drängte die Kantineurin der Wiener
Linien ihr Opfer, das sie persönlich kannte, zum Tresor. Zuvor schob sie der
Postamtsleiterin Silvia K. (34) noch einen Zettel zu, auf dem „Überfall,
Geld von Tresor. Bin bewaffnet“ stand. Dann musste die Beamtin alles Geld in
einen Papiersack stecken. Ein foliertes Geldscheinpaket schnitt die
Bewaffnete in der Meinung es sei ein Alarmpaket auf, um die Scheine einzeln
in den Beutel zu stopfen. Seltsam: Die Maskierte stach erst auf ihr Opfer
ein, als sie die Beute von 33.000 Euro schon eingesackt hatte. Die 25
Zentimeter lange Klinge drang Silvia K. durch die Brust bis in die Lunge.
Dann flüchtete die mutmaßliche Täterin. Die Überwachungskamera hatte die
brutalen Szenen im Kasten.
Die schwer verletzte Silvia K. konnte noch den Notruf alarmieren, bevor sie blutüberströmt zusammen brach. Sie ist, wie ÖSTERREICH berichtete, nach einer Notoperation auf dem Weg der Besserung.
Fahndung
Wenige akribisch ausgewertete Tatortspuren führten
Burgsteiners Team bald auf die richtige Spur: „Nachdem wir mehrere
Verdächtige ausschließen konnten, blieb uns am Samstag nur noch Tamara B.
übrig.“ In der Nacht auf Sonntag wurde sie schließlich verhaftet und zeigte
sich im Verhör geständig. Geldnot habe zur Tat geführt, gab die in Kierling
wohnende Wienerin zu Protokoll. Mit der Beute wollte sie Autos für sich und
den Partner sowie einen Hauskauf finanzieren. Die Tötungsabsicht bestritt
sie. „Ich stach zu, weil ich mich erkannt fühlte. Töten wollte ich nicht.“
Von der Beute konnten nur noch 7.000 Euro sichergestellt werden.
Diskussion
Unabhängig von der Tat forderten kommunale
SP-Vertreter noch am Freitag im Gemeinderat mehr Polizisten für
Klosterneuburg – und die Öffnung des neben dem Tatort gesperrten Postens.
Fritz Weichslbaum