Beamte des Einsatzkommandos Cobra probten am Freitag bei Wiener Neustadt den Ernstfall für die EURO.
Rund 400 Angehörige des Einsatzkommandos Cobra werden bei der EURO 2008 in Österreich im Dauereinsatz stehen. Wie gewohnt werden die Sicherheitsprofis eher im Hintergrund agieren und nur in Notfällen unterstützend eingreifen.
Drei Wochen Dauereinsatz
Die EURO wird für die Cobra-Kräfte
deswegen eine Herausforderung, weil die Dauer des Events ungewöhnlich lang
ist. Visiten von Staatspräsidenten oder Papstbesuche dauern maximal wenige
Tage, die Fußball-EM hingegen drei Wochen. Die Gewährleistung von Sicherheit
und Schutz läuft immer gleich ab, egal ob die Person Benedikt XVI., George
W. Bush oder Thierry Henry heißt.
Dabei ist absolute Präszision gefragt: Beim kleinsten Fehler würde ein ranghoher Staatsgast einem Anschlag zum Opfer fallen. Damit das nicht passiert, spielen sie jedes nur erdenkliche Bedrohungsszenario durch.
Und so lief die Übung
Plötzlich knallt es ohrenbetäubend,
der Konvoi aus gepanzerten Luxuslimousinen stoppt, die Begleitfahrzeuge
gruppieren sich um jenes, in dem sich die "Very Important Person" befindet.
Durchtrainierte Beamte, die in perfekt sitzenden Anzügen stecken, hechten
aus den Autos, zücken ihre Waffen, während sich ein Kollege mit einer
kugelsicheren Abdeckung über den zu Schützenden wirft. Die Luft ist
rauchgeschwängert, der "Staatsgast" wird von einem Pkw in den anderen
umgeladen, die Reifen quietschen, Anweisungen werden stakkatoartig gebrüllt.
Glaze, Sonnenbrille, Anzug
Rainer Wintersteiger, Chef des
Cobra-Personenschutzes, ist seinen Leuten auch punkto Outfit ein Vorbild.
Glatze, Sonnenbrille, Anzug und Kommunikationsspirale hinterm Ohr gehören
zum Standardprogramm. "Die Leute tragen die Brillen aber nicht, weil sie
lässig sein wollen, sondern damit sie nicht so leicht erkannt werden können."
Eigenes Leben im Hintergrund
Jeder Handgriff, jede Reaktion auf
einen Schuss, eine Detonation oder einen Messerstecher, der aus der Menge
springt, muss unzählige Male geprobt werden, nichts darf dem Zufall
überlassen werden. Die Erhaltung des eigenen Lebens tritt in den
Hintergrund, die Erfüllung der Mission - also der Schutz des zu Schützenden
- hat absolute Priorität.
2007 wurden 131 Hausdurchsuchungen durchgeführt, 863 Personenschutzdienste geleistet und 497 Festnahmen durchgeführt. Selbst bei Sicherungseinsätzen in der Luft wurden seit 1981 mehr als 50.000 Flugbegleitungen absolviert.