Laut einer aktuellen Studie von Univ. Prof. Sigrid Stagl werden durch die Energieberatung in Niederösterreich knapp 500 Millionen Euro an Wertschöpfung generiert - dadurch sind mehr als 5.000 Jobs im Jahr gesichert: Beratung hilft eben effizient beim Energiesparen.
Vorausgeschickt sei: Energieberatung unterstützt beim Sparen und kurbelt die Wirtschaft an. Im Rahmen einer Fachveranstaltung anlässlich der 20 Jahre Energieberatung Niederösterreich in der Spitzenfabrik in St. Pölten präsentierte Univ. Prof. Sigrid Stagl ihre Studie zur ökonomischen Wirksamkeit der Beratung sowie zum Mehrwert für die Menschen im Land. Seit zwei Jahrzehnten beraten die Expertinnen und Experten beim Energiesparen: "Energieberatung bedeutet Energiesparen. Energiesparen heißt Kosten sparen und somit eine Entlastung für die Menschen. Gerade jetzt ist die Energieberatung wichtiger denn je. Sie ist ein Kostensenker, weil sie Möglichkeiten aufzeigt, effektiv einzusparen. Ein Anruf genügt, um sich kompetent beraten zu lassen, ob für den Alltag oder für größere Vorhaben wie eine Sanierung“, so LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Mit einfachen Maßnahmen – vom bewussten Umgang mit Stromfressern über einen sparsamen Warmwasserverbrauch und effizientes Heizen bis hin zum richtigen Dämmen der Fenster – lässt sich im Alltag spürbar Energie und damit bares Geld sparen. "Die Energiewende gelingt dort, wo Beratung, Technik und Bevölkerung Hand in Hand arbeiten. Diesen Weg gehen wir auch in Zukunft konsequent weiter – für mehr Energieunabhängigkeit, für die Energiewende und aus Liebe zum Land“, so Pernkopf.
Energieberatung stärkt regionale Wirtschaft deutlich
Dass sich eine fachliche, unabhängige Energieberatung auszahlt, zeigen die Zahlen von Sigrid Stagl. "In den niederösterreichischen Haushalten wurden insgesamt rund 668 Millionen Euro in Sanierung, Heiztechnik, Stromerzeugung und Energiemanagement investiert. Rund ein Drittel dieser Summe wurde direkt durch eine Energieberatung angestoßen“, so Stagl und erklärt: "Wer sich also beraten lässt, investiert gezielter, spart langfristig Energie und leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.“ Das bringe auch wirtschaftlich positive Nebeneffekte: "Das sichert mehr als 5.000 Jobs pro Jahr in Niederösterreich und löst eine Wertschöpfung von knapp 500 Millionen Euro in Niederösterreich aus.“ Geld, das somit in der Region bleibt. Die 500 Millionen beziehen sich auf die Investitionen seit 2020.
Wirtschaftskammer NÖ und Energieberatung im Zusammenspiel
Auch die Wirtschaft sei mit einer effizienten Energieberatung eng verbunden. So erläuterte Monika Eisenhuber, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer NÖ: "Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist die Energieberatung vor Ort ein großer Vorteil. Jährlich finden rund 1.500 ökologische Betriebserneuerung statt, die konkrete Wege zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit aufzeigen. Auch bei der Weiterbildung und beim Beratungsservice für Betriebe gibt es eine enge Kooperation.“
Die Energieberatung zeigt eine hohe Wirksamkeit und Effizienz
Rund 36 Prozent der getätigten Investitionen sind direkt auf ihre Beratung zurückzuführen, ein klarer Beleg für ihren Einfluss auf Investitionsentscheidungen. Als neutrale, kompetente Anlaufstelle bietet sie nicht nur Orientierung in einem komplexen Umfeld, sondern verhindert auch Fehlinvestitionen und motiviert zu sinnvollen energetischen Maßnahmen. "75 Prozent der Befragten gaben an bereits Investitionen nach der Beratung getätigt zu haben, sieben Prozent sind in Planung. Das Beratungsservice mit „sehr gut“ und 'eher sehr gut‘ haben insgesamt knapp 90 Prozent der Befragten angegeben“, so Stagl.
Trotz struktureller Herausforderungen – wie situationsabhängiger Nachfrage und schwankender Förderlandschaften – überzeugt die Energieberatung durch ihren kosteneffizienten Einsatz und starke Hebelwirkung.
Außerdem sei die Qualität der Ausbildung zum Energieberater sehr hoch. Das bestätigt auch Georg Thor, Leiter der Österreichweiten Arbeitsgemeinschaft Energieberatung und Leiter der Energieberatung Salzburg. "In der Aus- und Weiterbildung von Energieberaterinnen und Energieberatern gilt Niederösterreich als echte Expertenschmiede. Inhaltliche Grundlagen und innovative Ansätze werden häufig in Niederösterreich entwickelt und anschließend den anderen Bundesländern zur Verfügung gestellt. Diese länderübergreifende Zusammenarbeit der Energieagenturen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor zur Sicherung eines gemeinsamen Qualitätsstandards. So ziehen wir alle an einem Strang für die Energiewende.“
Neues Angebot: KI „June“ soll Energieberatung erweitern
Für die Zukunft wird empfohlen, auch die Digitalisierung weiter zu forcieren. Die Energieberatung setzt auch schon den nächsten Schritt: Erstmals gibt es ab sofort ergänzend zu den persönlichen Beratungen auch einen KI-Chatbot auf der Website geben. "Um Menschen jederzeit verlässlich informieren zu können, ergänzen wir unser Angebot um einen digitalen Energieberatungs-Chatbot. Er bietet rund um die Uhr fundierte Antworten auf einfache Fragen – schnell, niederschwellig und verständlich. Wichtig ist aber: Dieses digitale Service ersetzt nicht das persönliche Gespräch – es dient zur Ergänzung oder Erstkontakt. Denn individuelle Beratung vor Ort oder am Telefon bleibt weiterhin unersetzbar“, so Herbert Greisberger. Durch die Unterstützung der KI könne somit mehr Zeit in persönliche Beratungsgespräche investiert werden.
Seit 20 Jahren dabei: Auszeichnung für Energieberaterinnen und Energieberater
Mehr als 30 Beraterinnen und Berater, die seit mindestens zehn Jahren für die Energiewende im Einsatz sind, erhielten von LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und eNu-Geschäftsführer Herbert Greisberger eine Dankesurkunde und Pin. Beim fachlichen Austausch trafen sich rund 90 Expertinnen und Experten aus der Energiebranche, um über die aktuellen Themen und Entwicklungen wie PV- Speicher oder Energiemanagement zu diskutieren. Darunter waren auch Josef Plank (ÖVP), ehemaliger Landesrat in Niederösterreich und Mitbegründer der Energieberatung sowie Franz Angerer, Geschäftsführer der Energieagentur Österreich, WKNÖ-Vizepräsidentin Monika Eisenhuber, der Innungsmeister der Elektriker Friedrich Mannschein, Rudolf Gruber von der EVN-Gemeindeberatung so wie der Energieberatungs-Chef Salzburgs Gregor Thor.
Energiewende in NÖ in Zahlen belegt
Seit 20 Jahren steht die Energieberatung Niederösterreich den Menschen kompetent und unabhängig zur Seite. Und das mit Erfolg. Niederösterreich ist heute die "Ökostrom-Lokomotive Österreichs", 40 Prozent des sauberen Stroms stammen aus unserem Bundesland. Allein bei Photovoltaik gibt es über 143.000 Anlagen und bereits heute gibt es in NÖ mehr Pelletsöfen als Ölheizungen.