Die Schuldenlast wächst – vor allem bei Männern mittleren Alters. Immer mehr Niederösterreicher suchen professionelle Hilfe, um der finanziellen Misere zu entkommen.
Für viele Menschen in Niederösterreich wird das Leben aufgrund der Teuerung und Inflation zum finanziellen Drahtseilakt. Die Schuldnerberatung des Landes verzeichnete im Vorjahr einen deutlichen Anstieg: 4.110 Menschen (+ 2,4% zum Vorjahr) suchten 2024 Hilfe, im Schnitt saßen sie auf rund 86.000 Euro Schulden. Am häufigsten betroffen: Männer zwischen 36 und 40 Jahren. Die Gründe? Arbeitslosigkeit, teure Konsumgewohnheiten und zerbrochene Beziehungen. "Die Teuerungswelle der vergangenen Jahre zeigt nach wie vor in vielen Lebensbereichen ihre Wirkung", so NÖ Schuldnerberatung-Geschäftsführer Michael Lackenberger.
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Hilfe suchen statt Scham
Die Schuldnerberatung ist längst kein Ort mehr für stille Schicksale – sondern ein Rettungsanker. 41 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen Betroffenen in fünf Regionalstellen zur Seite. 1.780 Menschen konnten 2024 ihre Betreuung abschließen – viele mit neuem Mut und klarer Perspektive. "Essenziell ist es, rechtzeitig den Weg zur Schuldnerberatung anzutreten, und sich professionelle Hilfe zu holen, um den Weg aus der Schuldenspirale zu meistern", sagt Landesrätin Eva Prischl (SPÖ).
Landesrätin Eva Prischl, NÖ Schuldnerberatung Geschäftsführer Michael Lackenberger und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
Finanzführerschein für Schüler
Damit es gar nicht erst so weit kommt, setzt das Land auf Vorsorge. 498 Schülerinnen und Schüler haben 2024 den "Finanzführerschein" gemacht – ein erster Schritt zur Geldkompetenz. Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) fordert mehr Finanzbildung in Schulen: "Es ist mir ein großes Anliegen, dass in diesem wichtigen Bereich noch mehr unterrichtet wird". Wirtschaftsbildung sei der beste Schutz für mündige Konsumentinnen und Konsumenten sowie Anlegerinnen und Anleger.