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"Angstsparen" - Bank spricht über neues Phänomen

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Bank-Bericht: "Angstsparen", aber "Hoffnungsschimmer" bei Krediten.

Die Raiffeisenlandesbank (RLB) Oberösterreich hat 2024 einen deutlichen Trend zum "Angstsparen" registriert: Die Spareinlagen der Kunden seien um über 10,6 Prozent auf 20,7 Mrd. Euro gestiegen, rechnete Generaldirektor Heinrich Schaller in der Bilanz-Pressekonferenz am Freitag vor. Bei den Immobilienkrediten sieht er mittlerweile einen "leichten Hoffnungsschimmer". Die Bank verzeichnete einen Rückgang beim Jahresüberschuss, was er auf Bewertungen zurückführt.

Der Konzern-Jahresüberschuss vor Steuern betrug 486,5 Mio. Euro (-28,66 Prozent), jener nach Steuern 436,7 Mio. Euro (-28,3 Prozent). Das Minus gegenüber dem Vorjahr sei "ausschließlich auf Bewertungsthemen zurückzuführen", so Schaller. Das Betriebsergebnis sank um 206 Mio. Euro auf 676,6 Mio. Euro, die Konzernbilanzsumme lag per Jahresende 2024 bei 49,3 Mrd. Euro. Das war ein Anstieg von 3 Prozent, der sich vor allem aus gestiegenen Einlagen und Forderungen an Kreditinstitutionen ergebe.

Zufrieden mit operativem Geschäft

Operativ sei das Ergebnis aber nach wie vor zufriedenstellend, betonte Schaller: Der Zinsüberschuss sank um 6,7 Prozent auf 605,1 Mio. Euro, der Provisionsüberschuss wuchs um zarte 0,7 Prozent auf 188,6 Mio. Euro. Letzteres sei getrieben durch das gute Wertpapiergeschäft. "Große Freude" hat Schaller mit den Kapitalquoten - die harte Kernkapitalquote lag bei rund 17,7 Prozent, die Eigenmittelquote per Jahresende 2024 bei 19,6 Prozent. Auch wenn größere konjunkturelle Störungen kommen, werde "die Bank das locker verkraften. Wir stehen auf guten Füßen", ist er optimistisch.

"Leichter Hoffnungsschimmer" bei Immobilienfinanzierung

Die Finanzierungen gingen um 2 Prozent auf 25,5 Mrd. Euro zurück, wofür Schaller im Wesentlichen zwei Gründe sieht: Die Kreditnachfrage bei den Firmenkunden sei gering und die privaten Immobilienfinanzierungen seien zwar leicht gestiegen, aber "bei weitem noch nicht dort, wo sie sein sollten und sein könnten", sprach er die "nach wie vor hemmenden" Regeln der Kim-Verordnung an.

Die Immobilienkredite der Raiffeisenbankengruppe OÖ seien aber angestiegen - die Zahl der Neuabschlüsse (3.808) um 16,5 Prozent, deren Kreditvolumen um 18,4 Prozent auf 608,7 Mio. Euro. Allerdings sei die Ausgangsbasis aufgrund der massiven Rückgänge in den Jahren zuvor "sehr gering". Dennoch sehe er einen "leichten Hoffnungsschimmer", so Schaller. "Die Beratungstermine werden deutlich mehr, aber die Abschlüsse lassen noch zu wünschen übrig." Entweder könnten es sich die Leute noch nicht leisten oder sie würden auf rückläufige Zinsen warten, vermutet er.

Trump-Mania: Sorgen durch "unberechenbare Person in Übersee"

Was die Zukunft angeht, hofft er, dass die Menschen nicht das Vertrauen verlieren. "Wir haben es mit einer Person in Übersee zu tun, die absolut unberechenbar ist und das Schlimmste, was einer Volkswirtschaft passieren kann, ist Unberechenbarkeit." Er vermutet, dass US-Präsident Donald Trump einen Teil der Zölle zurückgenommen habe, weil der amerikanische Anleihenmarkt unter Druck gekommen war. "Und dass dieser Markt ein wesentlich größerer ist als der Aktienmarkt, dessen müssen wir uns bewusst sein", so Schaller. "Das kann wirklich zur Katastrophe führen. Ob man da so weit vorgedacht hat, das möchte ich bezweifeln."

Die gesamte Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich - RLB und 66 oberösterreichische Raiffeisenbanken - wies nach vorläufigen Zahlen einen konsolidierten Jahresüberschuss vor Steuern von 833,3 Mio. Euro und eine Bilanzsumme von 69,6 Mrd. Euro aus.

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