Während die Doktoren am Montag streikten, half Gesundheitsministerin Kdolsky als Ärztin aus – im Zug rettete sie einer Frau das Leben.
Einer 63-jährigen Pendlerin blieb die Luft Montag Früh gleich zweimal weg. Zuerst, als sie im IC 849 von Salzburg nach Wien kurz nach acht Uhr einen Kreislaufkollaps erlitt. Danach, als sie von Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky fachgerecht in die stabile Seitenlage gehievt wurde.
Arzt an Bord
Nur wenige Kilometer nach St. Pölten, 20 Minuten vor
dem Wiener Westbahnhof, kam im knallvollen Pendlerzug eine dringende
Durchsage: „Ein Fahrgast hat gesundheitliche Probleme. Sollte ein Arzt
anwesend sein, bitte melden Sie sich beim Zugpersonal.“ Die erste – und
einzige – die sofort aufsprang war Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky, die
in diesem Moment noch mit ihrer Pressesprecherin telefonierte: „Ich muss
jetzt schnell wohin. Ich ruf dich später an“, entschuldigte sich die
Politikerin.
Kollaps
Die gelernte Anästhesistin war Sekunden später an der
Seite der bewusstlosen Salzburgerin. Diagnose: Kreislaufkollaps. Kdolsky
stabilisierte die 63-Jährige, legte ihre Beine hoch, gab ihr zu trinken, als
die Frau wieder bei Bewusstsein war – und rettete ihr so das Leben. Nach der
Heldentat gab sich Kdolsky bescheiden: „Das ist nicht der Rede wert. Da
überlegt man nicht lange. Als Ärztin macht man das einfach.“ Beim
Westbahnhof organisierte sie gemeinsam mit dem Zugpersonal den
Krankentransport. Sanitäter der Wiener Rettung brachten die Patientin sicher
ins Spital.
Teamarbeit
Die pendelnde Ministerin – jedes Wochenende fährt sie
im IC von Wien nach Amstetten und zurück – ging am Montag nach ihrer
Ankunft am Bahnhof ins Büro als wäre nichts gewesen. Bei der ÖBB hat sie
jedoch bleibenden Eindruck hinterlassen: „Das hat alles hervorragend
geklappt“, sagt ÖBB-Sprecher Christopher Seif, „die Ministerin hat wirklich
toll mit unserem Team im Zug zusammengearbeitet.“