Stromzähler-Streit

Kein Smart Meter: Netzbetreiber dreht Tierärztin den Strom ab

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Weil sie einen digitalen Stromzähler verweigerte, wurde einer Tierärztin in Mistelbach kurzerhand der Strom abgestellt – mitten im Praxisbetrieb. 

Großer Ärger in Michelbach! Tierärztin Elisabeth Heymann stand am Montagvormittag in ihrer Praxis plötzlich ohne Strom da – mitten während einer Behandlung. Der Grund: Bei ihrem alten Stromzähler war die Eichung abgelaufen, doch sie weigert sich beharrlich, einen modernen Smart Meter einzubauen. Trotz mehrerer Aufforderungen durch Netz Niederösterreich blieb sie stur. Der Netzbetreiber rückte infolge an und schaltete kurzerhand den Strom in ihrer Praxis und ihrem Wohnhaus ab – unter lautem Protest der Veterinärin.

Angst vor Datenspionage

Heymann fürchtet die neue Technik. Sie glaubt, dass durch den Smart Meter ihre Privatsphäre verletzt wird: "Dann weiß man immer, wann ich zu Hause bin!", kritisiert sie gegenüber dem ORF NÖ. Selbst die angebotene "opt out"-Variante, bei der nur einmal jährlich Daten übermittelt werden, lehnt sie kategorisch ab. Für die Tierärztin bedeutet die Abschaltung eine Katastrophe: Röntgengeräte bleiben stumm, Medikamente können nicht mehr gekühlt werden. Die Praxis ist derzeit zwangsgeschlossen.

Juristisches Nachspiel droht

Heymann gibt sich nicht geschlagen: Gemeinsam mit ihrem Anwalt Gottfried Forsthuber will sie gegen das Vorgehen klagen. Er verweist auf laufende Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) und kritisiert die Abschaltung als "rechtswidrig". Außerdem gäbe es zwei anhängige Prozesse vor Bezirksgerichten. Forsthuber fordert: Bis zur endgültigen Klärung müsse der Strom wieder fließen. Zudem pocht er darauf, dass ein geeichter, herkömmlicher Stromzähler – wie in Frankreich oder Belgien üblich – weiterhin erlaubt sein müsse. Doch Netz Niederösterreich bleibt hart: Alte mechanische Geräte würden die neuen Anforderungen nicht mehr erfüllen.

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