Auf der Südautobahn A2 bei Scheiblingkirchen kam es Dienstagfrüh zu einem furchtbaren Unfall eines mit acht Ukrainern - Fahrer und sieben Frauen - besetzten ukrainischen Kleinbusses, der auf einen Lkw auffuhr.
NÖ. Der schwere Crash, der die Einsatzkräfte auch mental extrem forderte, ereignete sich Dienstag um 6.30 Uhr auf der Südautobahn in der Buckligen Welt in Fahrtrichtung Wien: Ein Kleinbus und ein Lkw kollidierten – der Unfall forderte vier Todesopfer, allesamt Frauen. Sie waren laut Polizei 53, 54, 61 und 64 Jahre alt. Vier weitere Personen, nämlich der Lenker und drei weitere Frauen wurden zudem schwerstens verletzt. Der Kleinbus war "mit mehreren ausländischen Personen besetzt", berichtet Polizeisprecher Johann Baumschlager. Demnach waren es allesamt Ukrainer, wobei es sich entgegen anderslautenden Gerüchten um keinen (!) Schleppertransport gehandelt hat.
Bremsversagen oder Sekundenschlaf
Wie vor Ort zu erfahren war, wurden zahlreiche Personen in den völlig zerstörten Lieferwagen eingeklemmt und mussten befreit werden. Dabei mussten sich die Helfer mit alptraumhaften Szenen auseinandersetzen, die sie ihr Lebtag nicht vergessen werden können. Stundenlang wurde noch um Leben gekämpft, hieß es am Vormittag. Laut Feuerwehr war der Kleinbus von hinten auf den spanischen Lkw aufgefahren. Die Ursache dafür ist noch völlig unklar - ein Bremsversagen ist ebenso denkbar wie Sekundenschlaf oder eine Fehleinschätzung des Lenkers des Kleinbusses. Fest steht nur: Der mit Chauffeur und Beifahrer - zwei Männer aus Peru - besetzte Lkw mit spanischem Kennzeichen hatte soeben einen Parkplatz verlassen - und dürfte noch nicht voll Fahrt aufgenommen haben, was die Ukrainer leider zu spät bemerkt haben dürften.
Der folgenschwere Crash ereignete sich auf der A2 bei Kilometer 60 in Fahrtrichtung Wien. Notruf Niederösterreich ist mit zwei Notarzthubschraubern, drei Notarztteams und vier Rettungsfahrzeugen im Einsatz. Demnach seien weitere Rettungsteams "auf Zufahrt".
Die Autobahn war in Richtung Wien gesperrt, eine Umleitung wurde eingerichtet. Der Einsatz war in den Morgenstunden noch im Gange - und wird laut Polizeisprecher Baumschlager mindestens noch bis Mittag dauern. Ebenso lang wird auch die Komplettsperre nicht notwendig sein.
"Ein Großaufgebot ist noch dort", sagte auch Philipp Gutlederer von Notruf NÖ. Er sprach von mehreren Schwerverletzten, die in umliegende Kliniken transportiert würden.
Auf der A2 bildete sich indes kilometerlanger Stau im Frühverkehr. Auch auf der Ausweichstrecke über die B54 war mit Zeitverlust zu rechnen. Alle verfügbaren Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Warth waren mit der Staubetreuung befasst. Feuerwehr und Polizei waren unterdessen an der Unfallstelle gefordert. Seitens der Exekutive wurden etwa "Vermessungen mittels Drohne durchgeführt", sagte Chefinspektor Baumschlager.