Lebenslang und 20 Jahre Haft für den Fleischer und seinen Laufburschen – die eine gemeinsame Bekannte in der Schmida ertränkten.
198 Zentimeter groß, knapp 200 Kilo schwer, Tränen kullern über seine Wangen wie bei einem kleinen Kind. Ein flehender Blick von der Anklagebank zu seiner Frau, die die Aussage vor Gericht verweigerte. „Bitte schau mich an“, flehen seine Augen. Mit zitternder Stimme grüßt er sie: „Hallo!“ Doch Gerhard R. kann auch ganz anders.
Langes Sterben
Um die Prämie ihrer Lebensversicherung zu
kassieren, tötete der gelernte arbeitslose Fleischer Gerhard R. (36)
gemeinsam mit seinem Freund Eduard St. am 7. Mai 2007 die gemeinsame
Bekannte Helene W. (44). Zuerst mischten sie ihr Schlaftabletten in den
Kaffee, Gerhard R.: „Damit sie nicht so viel mitbekommt“, dann brachten sie
Helene zu einer Brücke über dem Schmidafluss. Mit zwei Handkantenschlägen
gegen den Kehlkopf zwang R. sein Opfer in die Knie, dann warfen die beiden
Männer die Frau in den Fluss. R. schickte seinen kleinen Komplizen hinunter,
auf dass „er ihr mit dem Baseballschläger den Rest gab“. Da diese Waffe zu
kurz war, riss der Riese eine 2,5 Meter lange Eisenstange aus dem Boden und
reichte sie seinem Laufburschen, der damit zudrosch: Die dreifache Mutter
Helene W. starb langsam, begann Staatsanwältin Daniela Kainz ihre
Eingangsrede. Letztlich ertrank Helene.
Nicht clever
Im „tristen sozialen Umfeld“ von Unterthern in
Niederösterreich schmiedete Gerhard R. seine Pläne, um künftig ein „schönes
Leben zu führen“. Trist ging es in dem kleinen Ort tatsächlich zu. Freund
Eduard, den sein Anwalt Harald Redl als „nicht besonders clever beschreibt“,
begann eine Affäre mit R.s Adoptivtochter. Auch Gerhard R. hatte sich
bereits an ihr vergangen. Alle waren sie hochverschuldet und arbeitslos.
Insgesamt sieben Lebensversicherungen hat Gerhard Rs. Bekanntenkreis auf ihn abgeschlossen. Und obwohl er Helene W. selbst als „leiwanden Kerl“ bezeichnete, musste sie „fallen“. Ob Gerhard R. es auch auf die anderen Versicherungen, darunter jene seiner Frau und seines Freundes Eduard St., abgesehen hatte, wird wohl nie geklärt werden können.
"Ich war Chef"
Klar ist, dass auf dem Bauernhof und in
der Mordnacht immer nur einer das Sagen hatte. „Ich war der Chef“,
beantwortet R. die Frage von Richter Gernot Braitenberg-Zennenberg. Für Kost
und Logis haben seine Freunde Helene W. und Eduard St. sämtliche anfallenden
Arbeiten für ihn erledigt.
Der Haupttäter Gerhard R. bekam – nicht rechtskräftig – lebenslang, sein Komplize Edi 20 Jahre Haft.