Drei Jahre Haft wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung fasste am Donnerstag am Landesgericht Wiener Neustadt ein 34-Jähriger aus..
Der Mann soll am 27. Mai bei einem Würstelstand in Alland (Bezirk Baden) mehrmals auf drei Männer eingestochen haben. Sie wurden allesamt verletzt, zwei Opfer vorübergehend lebensbedrohlich. Der Schuldspruch ist nicht rechtskräftig. Ursprünglich war der Österreicher kosovarischer Herkunft des dreifachen versuchten Mordes angeklagt.
Der 34-Jährige wurde zudem zur Zahlung von 9.800 Euro Schmerzensgeld an zwei Opfer verurteilt. Der Angeklagte nahm das Urteil an, Staatsanwältin Barbara Schreiber gab keine Erklärung ab. Die acht Geschworenen verneinten die Fragen nach versuchten Mordes allesamt einstimmig. Ebenso klar - mit 8:0 - fiel der Schuldspruch hinsichtlich absichtlich schwerer Körperverletzung aus. Eine Notwehrsituation war für die Laienrichter nicht gegeben.
Streit beim Würstelstand
Der Mann war laut Anklage mit den
drei Männern im Alter von 24 bis 40 Jahren an einem Würstelstand zunächst
verbal in Streit geraten. In der Folge sei der 34-Jährige nach Hause
gegangen und habe ein Küchenmesser mit 25 Zentimetern Länge geholt. Der
Beschuldigte sei zum Tatort zurückgekehrt. Dort habe er die drei Opfer, die
über kroatische Pässe verfügen, aber serbischer Abstammung sind, attackiert.
Offenbar galt ein Nationalitätenkonflikt als Auslöser für die Stiche.
"Wie in Trance gehandelt"
Der Angeklagte hatte stets
erklärt, von den drei späteren Opfern zuerst angegriffen worden zu sein.
Nachdem er von den gebürtigen Serben sowohl am Würstelstand als auch auf der
Straße attackiert und beschimpft worden sei, habe er aus der Wohnung das
Messer geholt. "Dabei hab' ich nicht gedacht. Hätte ich gedacht, wäre ich
zur Polizei gegangen. Ich war wie in Trance", so der 34-Jährige. "Und warum
sind sie nicht zu Hause geblieben?", wollte Hans Barwitzius, vorsitzender
Richter des Geschworenensenats, wissen. "Ich wollte noch trinken und mit
denen reden. Warum die mich geschlagen haben", gab der Beschuldigte an.
Am Würstelstand sei er dann von Serben neuerlich angegriffen worden. Um sich zu wehren, habe er bei der Auseinandersetzung das Messer eingesetzt. "Ich hab nur nach hinten und nach unten gestochen", so der 34-Jährige, der bei seiner Festnahme selbst Verletzungen aufwies. "Wie erklären sie sich dann, dass ein Opfer einen Stich im Rücken beziehungsweise der oberen Brustwirbelsäule hatte, ein anderer Mann im linken Schulterblatt?", hakte Barwitzius nach. "Das kam durch die Rangelei", meinte der Angeklagte, der bei seiner Festnahme unmittelbar nach der Tat 1,28 Promille Alkohol im Blut aufwies.
Das 27-jährige Opfer gab an, mit dem Angeklagten am Würstelstand gestritten zu haben. Sie hätten sich gegenseitig beschimpft, Attacken oder Bedrohungen gegen den Beschuldigten habe aber nicht gegeben. Bevor der 34-Jährige von der Straße zu seiner Wohnung gegangen sei, habe er noch gesagt, er werde mit einem Messer zurückkehren. "Wir haben geglaubt, er sagt das nur so und geht nach Hause."
Der 34-Jährige kam dann mit der Tatwaffe zum Würstelstand und sei auf den 24-jährigen, den Bruder des drei Jahre älteren Mannes losgegangen. Als diese Attacke erfolgt sei, wären auch der 27-Jährige und der 40-Jährige auf den Angeklagten zugegangen, um ihm das Messer abzunehmen. Danach gab der 27-Jährige an, sich nicht mehr an allzu viel erinnern zu können. Lediglich als sich sein Bruder über ihn gebeugt habe, als er verletzt am Boden lag, habe der Beschuldigte dem 24-Jährigen das Messer in den Rücken gestochen, meinte der 27-Jährige.