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Nach diesem Telefonat benötigten der Mitarbeiter am Notruf psychologische Unterstützung.

NÖ. Es geschah in einer Septembernacht des Vorjahres: Ein 57-jähriger, seit Jahren wegen seiner paranoiden Schizophrenie in Behandlung stehender Haustechniker und Vater von vier erwachsenen Kindern drehte mit einem ­Stanleymesser komplett durch: Der psychisch kranke Mann hatte sich eingebildet, dass es ihm so gut ging, dass er seine Medikamente nicht nehmen muss – darauf ging es ihm in Wahrheit immer schlechter und er bildete sich ein, seine mit ihm seit 33 Jahren verheiratete Gattin würde fremdgehen.
 
Immer mehr steigerte sich der Gatte in die Wahnidee hinein, bis er schließlich ins Schlafzimmer hinaufging und mit dem Teppichcutter in der Hand ein Blutbad anrichtete – wobei seine Frau, während (!) sie attackiert wurde, den Notruf anrief und der Mitarbeiter am Telefon das ganze Grauen mit anhören musste. Die Rettung kam zwar noch rechtzeitig, doch waren die Verletzungen der Frau so schwerwiegend, dass sie im Spital verstarb.
 

Liebe seines Lebens im Wahn niedergemetzelt

 
Auch der Mandant von Top-Anwalt Normann Hofstätter fügte sich bei und nach dem Angriff tiefe Schnittwunden zu und wollte vermutlich selbst sterben. Er überlebte und kam in U-Haft. Beim Prozess am Mittwoch in Korneuburg zeigte sich der Angeklagte voll geständig und einsichtig und – jetzt therapiemäßig wieder gut eingestellt – wohl voller Scham, was er der Liebe seines Lebens angetan hat.
 
Das psychiatrische Gutachten bescheinigte dem Niederösterreicher Unzurechnungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt. Dieser Auffassung schloss sich das Schwurgericht an, es wurde eine unbedingte Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher ausgesprochen. 
 
Eine ambulante Behandlung in Zukunft ist damit nicht ausgeschlossen.
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