Knapp an Katastrophe vorbei: Waggon stoppte vor Gaslager.
Keine 24 Stunden nach dem tragischen, tödlichen Zug-Unfall von Julian W. (8) bei St. Georgen kam es gestern am ÖBB-Betriebsgebiet in Spratzern wieder zu einem dramatischen Zwischenfall. Ein 70 Tonnen schwerer Waggon hatte sich selbstständig gemacht.
3 km wilde Fahrt
Der Tieflader-Waggon hatte Schienen geladen und war nur mit einem Bremsschuh gesichert. Trotzdem setzte sich aus noch nicht geklärten Gründen das schwere Ungetüm in Bewegung und raste mit mindestens 40 m/h eine drei Kilometer lange Strecke führerlos dahin. Zum Glück führte die Fahrt in eine "Sackgasse": Ein Prellbock stoppte den Waggon, er wurde aber durch die Wucht 10 Meter weit weggerissen und völlig demoliert. Der Waggon sprang danach aus den Schienen und schrammte nur knapp an einem Lkw vorbei, der wegen Ladearbeiten dort abgestellt war. Der Fahrer des Trucks konnte sich in letzter Sekunde nur mit einem waghalsigen Sprung in Sicherheit bringen und blieb unverletzt.
Explosionsgefahr
Doch die Gefahr war noch nicht gebannt. Nur Zentimeter trennten Spratzern vor einer fürchterlichen Gasexplosion. Zum Glück kam der Tieflader aber noch vor dem Lager mit Gasflaschen – gefüllt mit Helium und explosivem Gas – zum Stehen. Glück, denn nur wenige Meter weiter steht ein Einfamilienhaus.
Untersuchungen eingeleitet
Wie und warum es zu der Horrorfahrt kommen konnte, wird von Fachleuten der ÖBB untersucht. Der Sachschaden ist hoch.