Staatsanwaltschaft: Mann hatte es laut seinen Angaben auf Besitzerin des Pferdestalls abgesehen - Rumäne soll 2006 in seinem Heimatland älteren Mann getötet haben.
Gloggnitz. Nach dem tödlichen Messerangriff auf eine 83-Jährige in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) hat der Verdächtige laut Staatsanwaltschaft von einer "Verwechslung" gesprochen. Zum Motiv habe der Rumäne angegeben, dass "die Attacke der Besitzerin des Pferdestalls gegolten hat", sagte Sprecher Erich Habitzl. Der Mann hatte zuvor seine Arbeit auf dem Hof verloren. Er soll einschlägig vorbestraft sein.
Oma-Killer ist verurteilter Mörder
Den heimischen Behörden fehlt noch der Strafregisterauszug des 38-jährigen verhafteten Ioan P. Angeblich dauert die Übermittlung mehr als eine Woche, doch die Hinweise, dass es sich bei dem Rumänen um einen bereits verurteilten Mörder handelt, sind offenkundig. Und leicht im Internet zu finden. Dort berichtet ein rumänischer Blogger in der Auflistung über die schlimmsten Kriminalfälle in seiner Heimat:
24 Hiebe mit Glasfalsche und einem Messer
Demnach habe 2006 ein damals 24-Jähriger, der heute (Geburtsdatum März) 38 wäre und Ioan P. hieß, in der Ostkarpaten-Stadt Baia Mare einen älteren Mann bestialisch abgestochen – mit 24 Hieben mit einer abgeschlagenen Glasflasche und einem Messer.
Obwohl der Angeklagte, ein Waisenkind, das in einem Kinderheim aufgewachsen ist, sich selbst als „geistig behindert“ bzw. einen „Fall für die Psychiatrie“ darzustellen versuchte, „der immer von den Älteren geschlagen wurde“, ergab ein Gutachten, dass der wohl verhaltensgestörte junge Mann dennoch zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war. Der Anlass für seine Tat, die sich übrigens voll mit der Motiv-Frage bei der Tragödie von Gloggnitz deckt: Ärger nach einer Kündigung.
Nach Haftentlassung ging er nach Österreich
Seine Aussage vor Gericht: „Die Arbeit (als Bediensteter bei einer Familie, Anm.) verließ mich und ich kam nach Baia Mare, um eine Arbeit zu suchen. Alles wurde zu einer Aggression und Krise der Verzweiflung“ – für die schließlich ein wohltätiger Senior, der ihn bei sich aufnahm, mit seinem Leben bezahlte...
Ioan P. wurde zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt. Eigentlich sollte er die Haftstrafe erst 2022 abgebüßt haben, kam aber vorzeitig frei; und ging als EU-Bürger völlig ungehindert nach Österreich, wo er auf einem Pferdegestüt im Raum Gloggnitz anheuerte, sich aber als nicht geeignet erwies und wieder rausflog.
Wie berichtet, bedrohte er dabei seine Arbeitskollegen und und auch den Gestütsbesitzer, der ihm das Geld für eine Fahrtkarte zurück nach Rumänien in die Hand gab. Es kam sogar zu einem Polizeieinsatz. Doch da das Mitleid der Ex-Kollegen mit der verwirrten Gestalt offengar größer war als die Angst vor ihm, gab es keine Anzeige.
83-jähriges Opfer völlig wahllos ausgesucht
Leidtragende der Fehleinschätzung war am 16. August die Pensionistin Elfriede H. Die 83-Jährige wurde auf offener Straße von dem Rumänen (für den die Unschuldsvermutung gilt) niedergestochen. Täter und Opfer kannten sich nicht, Ioan P. suchte für seine aufgestaute Wut – wie schon einmal – einfach irgendjemanden als Opfer aus. Über ihn wurde die U-Haft verhängt.
R. Kopt