Freispruch vom Mordversuchsvorwurf

Rattengift im Essen: Nasenbluten rettete Opfer das Leben

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Ein Vater-Sohn-Streit um die Übergabe des Hofes gipfelt in einem spektakulären Mordprozess.

St. Pölten. Das Motiv für den 53-Jährigen aus dem Bezirk St. Pölten ist schnell erzählt: Im Fall des Todes des Altbauern hätte er die Liegenschaft (die ihm bereits gehörte) veräußern oder auch selbst dort leben können, und er hätte sich nicht mehr wie vertraglich festgeschrieben, um den verhassten Vater kümmern müssen. Aus diesem Grund soll der Landwirt, der derweil den Hof seiner Frau bewirtschaftete, dem Senior ­Brodifacoum in die Essen-auf-Rädern-Portionen gemischt haben.

Wie berichtet, stritt der Angeklagte alle Vorwürfe gegen ihn ab, obwohl Ärzte ausschließen, dass das Opfer das ­Toxikum versehentlich selbst einnahm.

Zudem wurde am Anwesen des 82-Jährigen kein Rattengift gefunden, am Wohnsitz des Angeklagten, der Landwirtschaft seiner Ehefrau, schon. Und zwar gleich drei Behälter. Dass der Vater und Opa überhaupt überlebt hat, ist dem unstillbaren Nasenbluten zu verdanken, an dem er litt. Die Mediziner nahmen das Blut genauer unter die Lupe – und plötzlich ergaben auch die Schwindel­gefühle und die Übelkeit Sinn: Rattengift.

Ohne den Befund wäre er gestorben. Nach einem Spitalsaufenthalt ist der 81-Jährige noch immer nicht gesund.

4 Monate. Die Geschwornen haben dann aber den Bauern vom Mordvorwurf freigesprochen. Nicht rechtskräftig verurteilt wurde er wegen Körperverletzung und Nötigung zu vier Monaten bedingter Haft, weil er den Altbauern geschlagen und bedroht haben soll.
 

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