Tragödie um Lukas

Sturm-Drama: War es fahrlässige Tötung?

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Zwei Tote, elf Schwerverletzte – das ist die Bilanz des Sturms von Pöchlarn.

Der eine, Gerhard W. (51), war allseits beliebter Trafikant in Pöchlarn und liebevoller Familienvater, der seine Ehefrau Sylvia viel zu früh verlor und sich seitdem aufopferungsvoll um Sohn Lukas (7) kümmerte. Der andere, Mirco K. (32), lebte für seine Ritter-Leidenschaft, arbeitete zuletzt für sein Mittelalter-Event rund um die Uhr.
Lukas ist nun Vollwaise. Jetzt sind beide tot. Gestorben an den Folgen ihrer Verletzungen durch den Jahrhundertsturm von Pöchlarn. Sie hinterlassen zwei schockierte Familien, die auf die Frage nach dem Warum keine Antwort finden. Und Lukas, der mit einem Schlag zur Vollwaise wurde. Der kleine Bub liegt auf der Kinderstation im Krankenhaus St. Pölten, sein Vater wird kommenden Freitag beerdigt.

Auch wenn es die Wunden nie heilen wird: Die Tragödie hat jetzt ein gerichtliches Nachspiel, die Staatsanwaltschaft sucht nach Schuldigen.

Politik im Visier der Justiz
„Wir ermitteln wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung“, sagt die leitende Staatsanwältin Michaela Schnell zu ÖSTERREICH. Konkret untersucht jetzt ein Sachverständiger, ob die Bäume, deren Äste während des Unwetters auf die Besucher des Mittelalterfests stürzten, nicht wegen ihrer Beschaffenheit vorher hätten gefällt werden müssen. „Wir prüfen, ob die Veranstalter hätten wissen müssen, dass die Bäume gefährlich sind, und ob die Evakuierung des Schlossparks nicht früher hätte stattfinden müssen“, erklärt Schnell. Im Visier der Ermittler stehen die Verantwortlichen und Veranstalter des Fests – zwei ranghohe Gemeindepolitiker.

Pöchlarn: Spendenwelle für Lukas

Sein Schicksal berührt ganz Österreich: Nach dem Tod seiner Mama vor 20 Monaten verlor Lukas nun beim verheerenden Unwetter auch seinen geliebten Vater Gerhard. Der Bub liegt im Spital in St. Pölten, konnte vor Kurzem von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt werden. Von der Tragödie weiß er noch nichts. Am ersten Tag haben die Österreicher bereits mehrere Tausend Euro für ihn gespendet. Pöchlarns Bürgermeister Alfred Bergner: „Ein Großspender hat spontan 3.000 Euro vorbeigebracht.“ Der Verein „Hilfe im eigenen Land“ von Elisabeth Pröll zahlt Lukas zehn Jahre lang monatlich 200 Euro.

Spenden auch Sie: RZB, Kontonummer 104.101.010, BLZ 31.000, Kennwort „Lukas“.

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