In Niederösterreich werden in den kommenden Jahren gleich drei Geburtenstationen schließen. Die Pläne, die im Rahmen des Gesundheitsplan präsentiert wurden, stoßen bereits auf massiven Widerstand.
In Niederösterreich steht das Gesundheitssystem laut dem neuen Gesundheitsplan vor großen Umstrukturierungen. So müssen gleich drei Geburtenstationen schließen. Betroffen sind die Kliniken in Hollabrunn, Klosterneuburg und Melk. Der Grund für diese drastischen Maßnahmen liegt in einem spürbaren Rückgang der Geburtenzahlen und einem akuten Fachkräftemangel. 2024 wurden in Hollabrunn nur 358 Babys geboren – im Vergleich zu 413 Geburten im Jahr 2017. Auch in Klosterneuburg hat sich die Zahl der Geburten seit 2017 stark verringert: Von 662 Geburten auf nur noch 399 im Jahr 2024. Laut Rainer Ernstberger, dem ärztlichen Direktor des Landesklinikums Hollabrunn, sei es in Zeiten des Ärztemangels notwendig, kleinere Abteilungen zusammenzulegen, um die Versorgung aufrechtzuerhalten.
Mitarbeiter betroffen – aber keine Kündigungen
Die Schließungen betreffen insgesamt rund 105 Mitarbeiter. In Hollabrunn müssen etwa 20 Angestellte eine neue Arbeitsstelle finden, in Klosterneuburg sind rund 30 betroffen. In Melk, wo die Schließung erst 2028 geplant ist, wird das Personal erst zu einem späteren Zeitpunkt verlegt. Die betroffenen Mitarbeiter werden laut der Landesgesundheitsagentur nicht gekündigt, sondern auf andere Kliniken verteilt. Doch die Umstrukturierung sorgt für Unmut. Besonders die Betriebsrätin in Klosterneuburg, Michaela Mayr, kritisiert die kurze Umsetzungszeit von nur drei Monaten. Sie stellt fest, dass dies sowohl für das Personal als auch für die werdenden Mütter eine große Herausforderung darstellt.
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Verlagerung der Leistungen: Was ändert sich für die Patienten?
Obwohl einige Patienten längere Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen, verspricht die Gesundheitsleitung, dass die Qualität der Geburtshilfe nicht leidet. In Hollabrunn wird die Geburtshilfe nach Korneuburg verlegt, in Klosterneuburg geht es künftig nach Tulln. Katja Steininger, Geschäftsführerin der Gesundheit Weinviertel, betont, dass die Versorgung im Weinviertel weiterhin sichergestellt sei. Auch der niederösterreichische Patientenanwalt Michael Prunbauer spricht sich für die Konzentration der Leistungen aus, da eine hohe Fallzahl für eine qualitativ hochwertige Versorgung notwendig ist. Trotz der Verlagerungen und der Schließungen regt sich jedoch Widerstand: In Melk und Hollabrunn haben bereits tausende Menschen online Petitionen gegen die Pläne unterschrieben.