Steuer-Razzia im Schloss

Nitsch: "Es gibt keine Millionen"

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Gegenüber ÖSTERREICH schildert Ehefrau die Details der Razzia.

Affäre. Hermann Nitsch, Aktionsmaler und Erfinder des „Orgien-Mysterien-Theaters“, ist einer der wenigen auch international renommierten Künstler des Landes. Zuletzt rückte er aber nicht nur mit seinen weltweit bejubelten Ausstellungen (von Houston bis Neapel), sondern auch wegen eines Kriminalfalls in die Schlagzeilen:

Rita Nitsch: »Sie haben bei uns nichts gefunden«

  • Im Vorjahr wurde in Nitschs barockem Schloss in Prinzendorf eingebrochen und der Safe ausgeraubt.
  • Hermann und seine Frau Rita Nitsch beauftragten zur Aufklärung des Falles den bekannten Detektiv Dietrich Guggenbichler.
  • Guggenbichler zeigte ­seine Auftraggeber schließlich an und behauptete, sie hätten mehr Geld (eine Million Euro) im Safe gehabt, als sie angaben (400.000 Euro) – was Rita Nitsch im Interview mit ÖSTERREICH (siehe unten) allerdings vehement dementiert.
  • Am vergangenen Dienstag kamen die Steuerfahnder ins Schloss Prinzendorf. Rita Nitsch zu ÖSTERREICH: „Sie haben nichts gefunden!“ Dem Künstler selbst gehe es „sehr schlecht“, er liegt in einer Klinik.

Unterdessen ermittelt auch die Kripo auf Hochtouren, um die Einbrecher zu eruieren. Man habe, wie ÖSTERREICH erfuhr, bereits wesentliche DNA-Treffer auf dem Tresor sichergestellt.

Christoph Hirschmann

Nitsch: "Ich hatte auch keine Brillianten im Safe"

ÖSTERREICH: Frau Nitsch, bei Ihnen auf Schloss Prinzendorf waren die Steuerfahnder …
Rita Nitsch: Ja, aber sie haben nichts gefunden!

ÖSTERREICH: Wie geht es Hermann Nitsch dabei?
Nitsch: Es geht ihm derzeit sehr schlecht, er ist in einer Klinik.

ÖSTERREICH: Wie kam es zu der Steuer-Razzia?
Nitsch: Nachdem bei uns in Prinzendorf eingebrochen worden war, engagierten wir den Detektiv Dietmar Guggenbichler. Und der hat uns angezeigt.

ÖSTERREICH: Weshalb?
Nitsch: Ich kenne seine Beweggründe nicht. Wir waren nicht zufrieden mit ihm, und er hat das Geld kassiert … Man hört ja, dass er auch schon andere Mandanten angezeigt hat. Die Wirtschaftskammer ist ­jedenfalls entsetzt über Guggenbichler und recherchiert schon gegen ihn.

ÖSTERREICH: Was behauptet der Detektiv?
Nitsch: Er behauptet, dass mehr Geld in meinem Safe war, als nach dem Einbruch von uns angegeben. Er behauptet auch, dass ich Brillanten im Safe hatte und dass wir Schwarzarbeiter beschäftigen … Die Steuerfahnder haben nichts dergleichen gefunden! Sie sind nur mit ein paar Akten davongezogen.

ÖSTERREICH: In den Medien war von einer Million Euro die Rede.
Nitsch: Es gibt keine Millionenhinterziehung! Und anzeigen kann schließlich jeder jeden.

(hir)

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