„A Hetz oder Die letzten Tage der Menschlichkeit“ wird nicht auf der Bühne gezeigt: Das Publikum geht mit Bussen auf Reise durch Region.
Das Schicksal des Flüchtlingsmädchens Arigona hat eine hochkarätige Künstlertruppe zu einem Theaterstück inspiriert: Franzobel lieferte die Textvorlage, Georg Schmiedleitner und Chris Müller vom Theater Hausruck entwickelten die Idee und engagierten die bekannten Darsteller Maria Hofstätter (bekannt aus mehreren Kinofilmen), Lokalmatador Franz Froschauer und Oscar Blaha. Herausgekommen ist das Stück „A Hetz oder Die letzten Tage der Menschlichkeit“ über Globalisierung und Migration.
Reinigungskraft im Mittelpunkt
Doch die Idee, aus dem Fall
Arigona ein Theaterstück über das Leben des Mädchens, das noch immer vor
seiner Abschiebung in den Kosovo zittert (siehe Info-Box), zu machen, wurde
schnell verworfen. „Das war einfach zu nah. Wir wollten nicht auf ihre
Kosten Zuschauerfang betreiben, wie Parteien Stimmenfang“, so Regisseur
Georg Schmiedleitner. Die Idee wurde weiterentwickelt. Entstanden ist eine
Theaterreise, das Schicksal einer moldawischen Reinigungskraft (M.
Hofstätter) ist der rote Handlungsfaden.
Publikum in Bussen
Das
Stück spielt nicht auf einer Bühne, sondern das Hausruckviertel wird zur
Bühne. Das Publikum wird in Busse verfrachtet und erlebt das Stück an
mehreren Orten – von der Kirche über Gasthäuser bis zur Straße. Auch die
Einheimischen spielen mit: Bauern treiben Kühe über die Straße, der Pfarrer
von Thomasroith öffnet die Barbarakirche, Jugendliche lassen die Motoren
ihrer getunten Autos aufheulen. Premiere ist am 29. Juli im Zuge des
Festivals „Theaterlust 2: Sonnenbrand“.
Mehr Infos:
www.ahetz.at
Familie Zogaj zittert vor Abschiebung Seit 1. Juli gilt der Kosovo als sicheres Herkunftsland. Seitdem leben Arigona Zogaj und ihre Familie in ständiger Angst vor der Abschiebung. Bis Montag läuft noch eine Frist zur Stellungnahme im Asylverfahren, dann ist das Innenministerium am Zug. Fällt der Bescheid negativ aus, kann der Anwalt den Asylgerichtshof anrufen. Doch die Angst ist groß, dass die Familie noch während der Berufung abgeschoben wird. Denn ihr kann der Abschiebeschutz entzogen werden. Wie die Zogajs, bangen derzeit rund 4.500 Betroffene aus Serbien und dem Kosovo. Arigona lebt seit sieben Jahren in Österreich. |