Während der Angeklagte weiterhin schwieg, ließ das Gericht Audioaufnahmen vom Handy vorspielen.
Steyr. Im Prozess um die Bluttat an einer 16-Jährigen im Dezember 2018 in Steyr hat der angeklagte Freund des Mädchens am Mittwoch zwar beharrlich geschwiegen, zu hören war aber eine Audiodatei, auf der er sagt: "Ich habe einen Mord gemacht." Auch, dass ihm das Opfer den Laufpass geben wollte, kann man aus den Aufnahmen schließen.
Vor dem Richter schwieg der heute 18-Jährige - zum Tatzeitpunkt war er erst 17 - noch eiserner als am Tag zuvor. Allerdings ließ das Gericht mehrere Audiodateien abspielen, die auf dem Handy des Angeklagten bzw. jenem des Opfers gespeichert waren. Einige davon waren gelöscht und von den Kriminalisten rekonstruiert worden.
Auf jenen vom Nachmittag des Tattages waren sowohl der Angeklagte als auch - vor allem - seine Freundin zu hören. Aus den teils abgerissenen Gesprächen lässt sich schließen, dass die 16-Jährige sich trennen wollte. In einer vom Richter als "das letzte Lebenszeichen" bezeichneten Aufnahme sagt sie u. a.: "Ich hasse dich schon so lange."
Weitere Audiodateien wurden erst ab 21.30 Uhr aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war das Mädchen den Ermittlungsergebnissen zufolge bereits tot. Auf diesen Aufnahmen ist nur der Angeklagte zu hören, wie er - laut Übersetzung - weinend u.a. sagt: "Ich habe einen Mord gemacht", "Gott vergibt mir nicht" und "Ich entschuldige mich". Der Afghane lauschte seiner eigenen Stimme mit hängendem Kopf und auf den Boden gerichtetem Blick, wollte aber nichts dazu sagen.