Akademiker-Ehepaar getötet

Doppelmord: IS-Anhänger wollte sich an FPÖ rächen

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In seinem Hass auf Gesellschaft und FPÖ soll ein Tunesier gemordet haben.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen heute ab 9 Uhr im Landesgericht Linz. Vor einem Geschworenen­senat muss sich der Tunesier Mohammed H. (55) wegen zweifachen Mordes, Brandstiftung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verantworten. Der einstige Gemüsehändler und glühende IS-Anhänger soll in Linz-Urfahr am 30. Juni des vergangenen Jahres den Juristen Siegfried S. (87) erschlagen und dessen Gattin Hildegard (85) erdrosselt haben. Motiv: Er fühlte sich von Österreich und insbesondere der FPÖ schlecht behandelt.

Der Sohn des getöteten Akademiker-Paares leitet eine Abteilung des Landes Oberösterreich, die zum Ressort des FPÖ-Politikers Manfred Haimbuchner gehört. Wohl deshalb unterstellte er seinen Opfern ein besonderes Naheverhältnis zu den Freiheitlichen – was allerdings nicht zutreffend war. Mohammed H. fühlte sich von der Partei als Muslim diskriminiert.

Die Opfer hatten ihn zuvor unterstützt

Zuletzt hatte er sich zunehmend radikalisiert und Anschläge des IS bewundert. Das alte Ehepaar kannte er, weil er ihm immer wieder Gemüse nach Hause geliefert hatte. Und obwohl ihn die Senioren in einer Notlage finanziell unerstützt hatten, beschloss er, die beiden zu töten.

Am Tattag nahm er ein Messer, einen Stock und einen Kanister voll Benzin mit in die Wohnung. Nach dem Doppelmord zündete er den Tatort an. Kurz nach dem Verbrechen stellte sich Mohammed H., der seit 1989 in Österreich lebt, der Polizei. Er habe ein Exempel an der Gesellschaft und der FPÖ statuieren wollen.

Trotz psychischer Probleme wurde er als zurechnungsfähig eingestuft. Der Prozess soll drei Tage dauern, es gilt die Unschuldsvermutung.

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