90 Gräber beschmiert

Islamischer Friedhof in Oberösterreich geschändet

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Die bisher unbekannten Täter beschmierten rund 90 Gräber mit jüdischen Symbolen, trotzdem vermutet man einen rechtsradikalen Hintergrund.

Rund 90 Gräber in der islamischen Sektion eines Friedhofs in Traun (Bezirk Linz-Land) sind am Wochenende geschändet worden. Die Islamische Religionsgemeinde Linz vermutet die Täter in der rechtsextremen Szene. Der Schaden ist beträchtlich.

Die Kriminalisten gehen von mehreren Tätern aus. Sie dürften zwischen Freitag und Sonntag zugeschlagen haben: Grabsteine, Grabplatten und hölzerne Tafeln wurden aus der Verankerung gerissen und mit schwarzem Lack besprüht. Die Schmierereien auf den Grabsteinen würden David-Sterne und siebenarmige Leuchter zeigen, auch der Name einer israelischen Partei sei aufgesprüht worden, berichtete die Islamische Religionsgemeinschaft. Sie gehe davon aus, dass die jüdischen Symbole von den wahren Tätern, die sie im rechtsradikalen Bereich vermutet, ablenken sollen.

Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Es handle sich um jüdische Symbole und Schriftzüge. Ob die Täter tatsächlich "rechtstendenziös" seien, könne er derzeit noch nicht beurteilen. "Die Wörter und Symbole passen nicht in die rechte Ebene."

Die Religionsgemeinde zeigte sich wenig überrascht von den Vandalenakten: Der muslimische Bestatter habe das bereits befürchtet, nachdem er vergangene Woche einen Sticker einer rechtsradikalen Organisation beim Eingang des Friedhofes entfernt hatte. Gerade während des Fastenmonats Ramadan sei die Betroffenheit bei den Angehörigen besonders groß.

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