Eine Frau wurde am 24.12. in Bayern entführt und anschließend in Österreich vergewaltigt. Der Täter ist gefasst - und hat zwei Taten gestanden.
Jener 25-jährige Deutsche, der zu Weihnachten eine 16-Jährige aus Regensburg entführt und vergewaltigt haben soll, hat die Tat gestanden. Auch eine weitere Entführung und Vergewaltigung mit anschließendem Mordversuch gab der Mann, der im Bezirk Amstetten in Niederösterreich lebt und arbeitet, zu.
Er wollte zur Fremdenlegion
Nach der Tat setzte er sich in einen
Zug nach Paris, um bei der Fremdenlegion anzuheuern. Durch den medialen
Druck überlegte er es sich jedoch anders und stellte sich in Berlin der
Polizei. Das berichtete der oberösterreichische Sicherheitsdirektor Alois
Lißl nach einer Pressekonferenz des Regensburger Oberstaatsanwalts Edgar
Zach.
Das Tatfahrzeug: In diesem Auto wurde die junge Frau veschleppt. Foto: (c) APA
Frau überlebte schwer verletzt
Am 20. Dezember habe der
25-Jährige in Chemnitz eine 18-Jährige, die auf dem Heimweg von der Disco
war, gezwungen, in seinen Kofferraum zu steigen, so Lißl. Dann habe er sie
vergewaltigt und versucht, sie von einer zehn Meter hohen Brücke in den
Fluss Mulde zu stoßen. Die junge Frau überlebte den Mordversuch mit schweren
Verletzungen.
Am 24. Dezember habe der Mann kurz nach Mitternacht ein weiteres Mädchen attackiert, schilderte Lißl. Der Frau gelang es aber, den Täter durch lautes Schreien in die Flucht zu schlagen. Daraufhin sei der 25-Jährige in sein Auto gestiegen und nach Regensburg gefahren. Dort habe er die erste Frau, die ihm begegnet sei, mit einem Messer bedroht und sie gezwungen, in den Kofferraum zu steigen.
50 Euro für die Rückfahrt
Mit seinem Opfer, einem
16-Jährigen Mädchen - fuhr er schließlich nach Niederösterreich, wo er sie
in seiner Wohnung in Biberbach (Bezirk Amstetten) vergewaltigen wollte. Weil
gerade Leute das Haus verließen, änderte er seine Pläne und fuhr weiter nach
Kematen an der Ybbs (ebenfalls Bezirk Amstetten). Dort fiel er über sein
Opfer her und fuhr mit der 16-Jährigen - nun am Beifahrersitz - nach Linz,
wo er sie freiließ und ihr 50 Euro für die Heimfahrt mit dem Zug gab.
Ursprünglich hatte man angenommen, dass der 25-Jährige direkt von Regensburg nach Linz gefahren sei. Das Opfer konnte nur unklare Angaben machen. Nun hat sich das Rätsel um die Entführungsfahrt aufgeklärt: Der Mann hatte mit hoher Geschwindigkeit einen langen Umweg über Niederösterreich genommen. Seinem Opfer erzählte er, er sei zweimal geblitzt worden. Die Auswertung der Radardaten brachte die Ermittler auf die richtige Spur. Am Freitag zu Mittag konnte die Polizei den Ort der Vergewaltigung ausfindig machen. Dort wurde auch die Tatwaffe, ein Stanley-Messer, gefunden, berichtete Lißl.
Zug nach Paris
Nachdem er sein Opfer in Linz freigelassen hatte,
fuhr der 25-Jährige wieder nach Niederösterreich. Dort ließ er seinen Wagen
am Bahnhof in Amstetten stehen und stieg in einen Zug nach Paris,
rekonstruierte Lißl den Fluchtweg. Er wollte bei der Fremdenlegion anheuern.
Dann dürfte ihn aber der Mut verlassen haben und er stellte sich in Berlin
der Polizei mit dem Hinweis, er sei der "Kofferraumvergewaltiger".
"Absolute Reue"
Der Verdächtige hat laut Polizei
umfassende Aussagen gemacht, die sich mit den Angaben seines Opfers decken.
Er habe in den Vernehmungen "absolute Reue" gezeigt und sei in
Tränen ausgebrochen, wie Gunter Titze von der Chemnitzer Polizei, wo er in
Untersuchungshaft sitzt, sagte. Der Mann habe eine schwierige Kindheit
gehabt und eine Drogenkarriere hinter sich, hieß es in der Pressekonferenz
weiter. Nach einer Entziehungskur habe eine Ausbildung gemacht und in
Niederösterreich zu arbeiten begonnen.
Das Verfahren gegen den 25-Jährigen soll in Leipzig eröffnet werden, die Anklageerhebung werde aber einige Monate dauern, hieß es in der Pressekonferenz.