Eine grauenhafte Art, aus dem Leben zu scheiden, wählte ein 19-jähriger Lehrling. Der junge Mann griff zur Motorsäge und schnitt sich den Kopf ab.
Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, um so einen Schritt zu setzen? Wie erst jetzt bekannt wurde, packte am Freitag vor einer Woche der 19-jährige Johannes R. im Haus seiner Eltern im Bezirk Gmunden eine Motorsäge, ging in sein Zimmer und schloss sich ein. Die Brüder des Burschen – 12 und 16 Jahre alt – spürten das nahende Unheil: Als sie das Fauchen der schweren Säge hörten, traten sie in Panik die Tür ein. Doch die Rettung kam zu spät, der Lehrling hatte sich bereits in einem unvorstellbaren Akt der Gewalt den eigenen Kopf abgeschnitten.
Das Grab des 19-Jährigen/ (c) ÖSTERREICH
Schock
Eine Woche nach dem Selbstmord-Drama versuchen Verwandte
und Polizei noch immer, den Auslöser für die schockierende Tat zu ergründen.
„Er war ein aufgeweckter, intelligenter Junge“, so ein Ermittler: „Das
Ganze zeigt einfach, dass man in einen Menschen nicht hineinschauen kann.
Vielleicht steckt eine Enttäuschung durch eine Freundin, also Liebeskummer
dahinter.“
Motiv
Bekannte des 19-Jährigen erzählen wiederum von
Schwierigkeiten im Job des Burschen, der Pyrotechniker werden wollte.
Demnach soll er vor Kurzem eine Lehre abgeschlossen, in letzter Zeit an
seinem Arbeitsplatz aber gemobbt worden sein. Mit der Folge, dass Johannes
sich enttäuscht und deprimiert immer mehr zurückzog – und zwar in die
virtuellen Welten von Brutalo-Computerspielen. Seine Favoriten: Die PC-Games
„Doom“, „Scarface“ und besonders „Resident Evil 4“, ein ultrabrutales
Machwerk, bei dem es darum geht, ekelerregende Monster zu töten. Monster,
die am Bildschirm ihren Gegnern mit Motorsägen die Köpfe abschneiden.
Warnung
Johannes soll in den vergangenen Wochen unzählige Stunden
hinter dem Computer verbracht und immer tiefer in diesen Sumpf aus Blut,
Mordlust und Gewalt geraten sein. Was derartige Spiele wirklich in der Seele
eines jungen Menschen anrichten können, beschreibt Militärpsychologe Dave
Grossman von der weltbekannten US-Akademie West Point: „Durch
Gewaltdarstellungen in Video-spielen setzen wir Teenager und Jugendliche
genau denselben Mechanismen aus, die Berufssoldaten zum Töten
konditionieren.“ Möglich also, dass Johannes die ständige Gewalt in der
Spiele-Welt mit in die Realität genommen – und gegen sich gerichtet hat.