Niederösterreich

Raub an Lkw-Lenker: Prozess gegen Geschwister

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Ein 28-Jähriger soll den Fahrer mit Pfefferspray attackiert und Geld geraubt haben.

Unter dem Namen "Operation Walküre" soll ein 28-Jähriger einen Raub an einem Lkw-Lenker geplant haben, weswegen er am Montag in St. Pölten vor Gericht stand. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, einen Fahrer mit Pfefferspray attackiert und ihm Geld geraubt zu haben. Seine ebenfalls angeklagte Schwester soll er zur falschen Beweisaussage angestiftet haben. Beide Beschuldigten bestritten die Vorwürfe.

Klare Indizienlage
Der 28-Jährige soll laut Anklageschrift am 16. Dezember 2014 über ein Wertkartenhandy bei einer Firma Brennholz bestellt haben. Bei der Lieferung am 18. Dezember auf ein Nachbargrundstück im Bezirk Tulln soll der Angeklagte den tschechischen Lkw-Fahrer mit einem Pfefferspray angegriffen und ihm 2.000 Euro sowie 15.000 tschechische Kronen (umgerechnet rund 550 Euro) geraubt haben.

Die Indizienlage sei "sehr klar und eindeutig", verwies Staatsanwältin Barbara Kirchner auf DNA-Spuren des Angeklagten auf einer Haube, die am Tatort gefunden worden war. Außerdem habe der 28-Jährige nach dem 18. Dezember 2014 tschechische Kronen bei einer Bank in Euro umgetauscht. Seine Schwester (25) habe dem Beschuldigten ein falsches Alibi für den Raubüberfall geliefert, sagte Kirchner.

Tatvorwürfe "null und nichtig"
Die Tatvorwürfe seien "null und nichtig", erklärte der Verteidiger der beiden Angeklagten: Sein Mandant habe - im Gegensatz zu den Angaben der Staatsanwaltschaft - "keine finanziellen Probleme gehabt". Auf der Haube seien DNA-Spuren von mindestens zwei Personen entdeckt worden. Die Handy-Rufdaten seien "lückenhaft".

Der 28-Jährige gab am Montag an, bei den Einvernahmen bei der Polizei gelogen zu haben. Der Angeklagte sagte aus, am 18. Dezember 2014 aufgrund eines Hexenschusses in seiner Wohnung gewesen zu sein. Seine Schwester habe sich bis zum Nachmittag um ihn gekümmert, dann habe er sie - trotz Hexenschuss und ohne Führerschein - mit dem Auto nach Hause gebracht. Die Schwester hatte hingegen bei der Polizei ursprünglich angegeben, bis 19.00 Uhr durchgehend in der Wohnung ihres Bruders gewesen und mit dem Zug nach Hause gefahren zu sein. "Ich habe mich geirrt", sagte die 25-Jährige am Montag vor Gericht.

Belastung
Ein Bekannter des Angeklagten belastete ihn: Der Beschuldigte "hat angekündigt, einen Holztransporter zu bestellen und einen Raubüberfall zu machen", sagte der 26-Jährige als Zeuge. Dem Angeklagten drohen in der Schöffenverhandlung wegen schweren Raubes mit einer Waffe ein bis 15 Jahre Haft. Dem 28-Jährigen wird zudem Urkundenunterdrückung und Veruntreuung vorgeworfen - in seiner Wohnung wurden ein unterdrücktes Kennzeichen, ein unterschlagener Führerschein und zwei Bohrmaschinen aus dem Besitz seines ehemaligen Arbeitgebers gefunden.

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