Erfolg

Riesenschlag gegen Autodiebe

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Straftaten in einem Jahr halbiert. So stehlen Profi-Diebe jedes Auto.

Seit einem Jahr jagt die 
"Soko Kfz" mit großem Erfolg Autodiebe – und kennt alle Tricks. 

Ein Auto abzusperren, schützt nur vor Gelegenheitsdieben – nicht aber vor Profis. Acht Spitzenfahnder, seit einem Jahr in der "Soko Kfz" zusammengeschweißt, wissen es wie niemand sonst: Sie studieren Autodiebe, sie jagen Autodiebe – und sie feierten am Montag den ersten Geburtstag des Teams mit einem Riesenerfolg: Im Jahresvergleich sind die Kfz-Diebstähle in Österreich heuer um 51 Prozent gesunken.

In der Zentrale der Elitecops in Eisenstadt erklärten Landespolizeichef Rainer Erhart und der operative ­Soko-Leiter Andreas Kummer die Tricks der Diebe.

Mit einem Zaubergerät lässt sich jeder Wagen starten
Meist reisen Ostgangster mit klaren Aufträgen von Mafia-Organisationen im Hintergrund an: Obenauf bei den Bestellungen liegen teure Typen von Audi, BMW und Toyota (Lexus).

Ist ein entsprechendes Fahrzeug ausgespäht, läuft der Coup in der folgenden Nacht blitzschnell ab. Denn die Banditen sind technisch hoch gerüstet:

Mit einem sogenannten "Polenschlüssel" (Profis haben Rohlinge für Fahrzeuge jedes Konzerns) wird die Tür geöffnet. Dann bleiben 20 Sekunden, bis die Alarmanlage anschlägt. In dieser Zeit stecken vife Täter ein Zaubergerät an: Das Gegenstück zum "Diagnosestecker", den Werkstätten beim Service einsetzen, ist im Internet um 5.000 Euro zu haben. Es schaltet alle Sperren aus; und jeder Wagen lässt sich damit starten.

Läuft der Motor, macht sich der sogenannte "Techniker" aus dem Staub, jetzt übernimmt der Chauffeur. Um unterwegs nicht aufzufliegen, kratzt er an der FIN (Fahrzeug-Identifizierungs-Nummer) und macht etwa aus einer 3 eine 8. Profis haben oft Kennzeichen und Zulassungsschein eines identen Wagens mit ("Doubletten-Fahrzeug") – und steuern rasch einen Grenzübergang an. Lohn der Diebe: 200 Euro für den Chauffeur. Der Techniker kassiert 10 Prozent vom Wert des Wagens.


Soko Kfz: 51 Prozent weniger Diebstähle
In einem Jahr hat die Soko 122 Diebe ausgeforscht. Gut für die Abschreckung.

Weil die meisten gestohlenen Autos in den Osten verschoben werden, wurde die "Soko Kfz" im Oktober 2009 in Eisenstadt eingerichtet. Die Erfolgsbilanz nach einem Jahr: 122 Autodiebe wurden ausgeforscht – die meisten aus Ungarn, Polen, Slowenien, Serbien und Rumänien. Die Fahnder stellten Fahrzeuge im Wert von 3,3 Millionen Euro sicher.

Und die ständige Präsenz der Cops auf Hauptverkehrsrouten (A 4 und A 6) hält Banditen mittlerweile von Österreich fern. Der Beweis: Im Jahresvergleich gingen die Kfz-Diebstähle heuer um 51,7 Prozent zurück (von 3.982 Delikten auf 1.915).

Zweite Soko
Innenministerin Maria Fekter und Spitzencop Ernst Geiger ("Organisierte Kriminalität") gratulierten der Soko zum tollen Job und dem erworbenen Know-how, das die Fahnder so stark macht. Denn mittlerweile kennen sie auch alle Schleichwege abseits von Autobahnen, durchschauen sie "Teamfahrten" (eine Vorhut warnt Komplizen in gestohlenen Autos dahinter vor Kontrollen) und haben sie sich in Verfolgungsjagden bewährt.
Die Folge: Eine weitere "Soko Kfz" – ausgerichtet auf die Grenzen zu Tschechien und zur Slowakei.

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