St. Johann im Pongau

Schock: Marcel (6) starb nach Mandel-OP

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Klinik weist jede Schuld von sich. Staatsanwaltschaft schaltet sich ein.

„Der ganze Ort ist tief betroffen“, sagt Eugen Grader, Bürgermeister von Wagrain im Pongau. Am Samstag wird in der kleinen Pfarrkirche die Totenmesse für den sechsjährigen Marcel B. gelesen. Der Sohn einer jungen Bergbauern-Familie war am Dienstag im Salzburger Landeskrankenhaus gestorben – nach einer an sich einfachen Mandeloperation.

Die Klinikleitung spricht in einer schriftlichen Stellungnahme von einer „seltenen, angeborenen Stoffwechselstörung“, die nach der Mandeloperation zu einem Herzstillstand geführt hätte. „Wie bereits bekannt, steht der Todesfall nicht im Zusammenhang mit dem operativen Eingriff.“

Justiz lässt Todesfall durch externen Gutachter prüfen
Die Staatsanwaltschaft sieht das etwas anders: „Wir ermitteln konkret gegen eine Ärztin“, sagt Behördensprecher Marcus Neher zu ÖSTERREICH. Zuvor war der Leichnam von Marcel obduziert worden. Am Freitag war die Medizinerin noch nicht einvernommen worden. Sie steht im Verdacht der fahrlässigen Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen. Damit drohen bis zu drei Jahre Haft.

Die Staatsanwaltschaft lässt nun durch einen Gerichtsgutachter den Tod des kleinen Marcel untersuchen. Für die Ärztin gilt die Unschuldsvermutung.

(fuw)

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