Berg-Drama

Zwei Wiener Teenager verirrten sich in den Alpen

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Sie verloren ihre Schuhe im Schnee und stürzten ab. Hubschraueber-Rettung.

Zwei junge Männer aus Wien im Alter von 17 und 19 Jahren sind am Samstagabend in Bad Gastein (Pongau) in Bergnot geraten. Bei der äußerst schwierigen Suche und Rettung waren laut Bergrettung fast 50 Einsatzkräfte beteiligt. Während einer der Burschen noch in der Nacht ins Tal gebracht werden konnte, musste sein schwer verletzter Freund die Nacht am Berg ausharren.

Dunkelheit überraschte die Teenager
Das Duo war zu Mittag zu einer Wanderung zum Reedsee (1.831 Meter) aufgebrochen - laut Bergrettung zu spät für diese Jahreszeit. Bei dem äußerst steilem Abstieg vom See hinunter in das Kötschachtal kamen sie aufgrund der einbrechenden Dunkelheit vom Steig ab. "Wegen dem vielen Schnee konnten sie auch die Markierungen nicht mehr sehen", sagte Roland Pfund von der Bergrettung Bad Gastein am Sonntag. Die zwei Wiener versuchten umzudrehen, um den Weg wieder zu finden. "Beim Zurückklettern haben sie sich dann fatal verlaufen."

Schuhe verloren
Die beiden gerieten in einen abschüssigen Graben. Im tiefen Schnee verlor der eine einen, der andere beide Schuhe. Beim Versuch weiter zu gehen, rutschten die Wanderer ab und stürzten über felsdurchsetztes Gelände ab. Während einer der Burschen nahezu unverletzt blieb, fiel der zweite über einen vier bis sechs Meter hohen Felsen und verletzte sich schwer. Außerdem wurde der 19-Jährige durch einen nachkommenden Stein in die Rippen getroffen. Weil beide nicht mehr weiter konnten, harrten sie auf einem Vorsprung unter einer steilen Felswand aus. "Sie wären von dort nicht mehr weiter gekommen", sagte Pfund.

Großmutter alarmierte die Rettung
Weil die beiden keine Mobilfunkverbindung hatten, konnten sie selbst keine Rettung rufen. Die besorgte Großmutter eines der Burschen alarmierte aber gegen 18.30 Uhr aber die Bergrettung - und rettete den jungen Männern damit möglicherweise das Leben. 26 Bergretter aus Bad Gastein suchten darauf das äußerst steile, eisige und schneebedeckte Gelände nach den Vermissten ab. "Gegen 21.00 Uhr ist es uns gelungen, den ersten Rufkontakt herzustellen, kurz vor Mitternacht war der erste Bergretter bei ihnen", berichtete Pfund. "Einer der Burschen konnte sich kaum rühren, beide waren unterkühlt." Wegen der widrigen Verhältnisse wurde zusätzlich die Ortsstelle Bad Hofgastein mit 20 weiteren Bergrettern alarmiert.

Nacht im Biwak

Der leichtverletzte 17-Jährige wurde mit Ersatzschuhen ausgestattet und an Seilen gesichert ins Tal gebracht, seine Rettung war gegen 3.00 Uhr abgeschlossen. Unterdessen kümmerten sich ein Bergrettungsarzt und zwei Notfallsanitäter um den Schwerverletzten. "Weil er über Rückenschmerzen klagte, wollten wir kein Risiko eingehen und haben uns entschieden, ein Biwak zu errichten", erklärte Pfund. Die Bergrettung bettete den 19-Jährigen in eine Vakuummatratze und unter Wärmedecken und machte ein Feuer. Am Sonntagmorgen wurde der Verletzte dann vom Rettungshubschrauber "Alpin Heli 6" aus dem unwegsamen Gelände geborgen.

 

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