Skifahren im Lockdown

Seilbahnchef fordert Ende der Personen-Beschränkung

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Sind halbvolle Lifte Schuld am Ski-Chaos?

Wien. Während in den Social Media-Kanälen viele ein Ende des Skifahrens in Zeiten des Lockdowns fordern und auf die zahllosen anderen verbotenen Sportarten verweisen, fordert Seilbahn-Chef Franz Hörl ein Ende der Personenbeschränkungen in den Gondeln. Derzeit darf die Auslastung maximal 50 Prozent betragen.

Laut Hörl führt diese Einschränkung dazu, dass es an den Einstiegsstellen zu Warteschlangen kommt, die vermieden werden müssen. Er verweist auf das Beispiel Hinterstoder (OÖ), wo Bilder von Menschenansammlungen an der Talstation im Internet kursierten. Die Liftbetreiber hätten mit einer früheren Öffnung genau diesen Ansturm vermeiden wollen - woraufhin die Gäste eben früher gekommen seien.

FFP2-Maske von den Skifahrern gut angenommen

Hörl zeigte sich heute im "Ö1-Morgenjournal" überrascht, wie gut die FFP2-Maske von den Skifahrern angenommen werde. Dort, wo es noch etwas nachzubessern gebe, werde daran mit mehr Securities gearbeitet.

Für Aufregung sorgte indes die Umplatzierung einer Webcam auf der Marendalm im Skigebiet Hochzillertal in Tirol. Am Sonntag twitterte die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg ein Foto aus dem Skigebiet mit dem Kommentar: "Bergbahnbetreiber reagieren bereits auf den großen Andrang. Sie haben als Sofortmaßnahme die Position der Webcams geändert."

Auf Anfrage des "Standard" bestätigte Betriebsleiter Christian Knapp, dass die Webcam umgestellt wurde – ungefähr zur gleichen Zeit, zu der am Vormittag der Sechsersessellift Sonnenjet für eine halbe Stunde aufgrund eines Defekts standardmäßig abgeschaltet worden sei. Weil der Lift außer Betrieb gewesen sei, seien beim Einstieg längere Wartezeiten entstanden. Die Skigäste seien darauf hingewiesen worden, sich an die gesetzlichen Regeln zu halten.

Medizinerin: Feuchte FFP2-Masken schützen nicht

Miranda Suchomel, Assistenzprofessorin am Institut für Hygiene und angewandte Immunologie der Med-Uni Wien, kritisierte im "Standard" die FFP2-Maskenpflicht bei Skiliften. "Im Vergleich zu anderen Risikosituationen ist das unverständlich. Aus fachlicher Sicht leuchtet nicht ein, warum hier FFP2-Masken getragen werden müssen, in Bussen, Straßen- und U-Bahnen zum Beispiel aber nicht", sagte sie. Eine FFP2-Maskenpflicht in den Öffis sei aber wohl schwer durchsetzbar.

Beim Skifahren würden die FFP2-Masken auch nur bedingt nützlich sein. Bei sportlicher Betätigung würden die Masken rasch durchfeuchtet, dann schützten sie überhaupt nicht mehr. Zudem werde in Gondeln und Kabinen zusätzlich meist Helm getragen, die Menschen müssten daher lauter sprechen: "Das erhöht die Ansteckungsgefahr um ein Weiteres."

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