Am Montag soll das Urteil gegen Peter Seisenbacher fallen. Jetzt wurden neue Details seiner Flucht bekannt.
Wien. Mit Spannung wird das Urteil gegen den zweifachen Judo-Olympiasieger Peter Seisenbacher erwartet. Der heute 59-Jährige soll als Trainer zwei kleine Mädchen sexuell missbraucht haben. Im Falle eines Schuldspruchs droht ihm jahrelange Haft – es gilt die Unschuldsvermutung.
Zu Prozessbeginn hat Seisenbacher seine Unschuld beteuert, von einer „Verschwörung“ gesprochen. Laut Anklage soll der Goldmedaillengewinner von Montreal und Seoul die Kinder missbraucht haben, als sie neun und 13 Jahre alt waren.
Dem ursprünglichen Prozess im Dezember 2016 hatte sich das einstige Idol durch Flucht in die Ukraine entzogen. Beim Versuch der Einreise nach Polen wurde Seisenbacher gefasst.
Das Sport-Idol war mit einem gefälschten Pass unterwegs. Schon das Dokument zeigt, wie ihm aus Judokreisen geholfen wurde. Der manipulierte Reisepass gehört einem Sportkollegen, der Seisenbacher auch noch sehr ähnlich sieht.
Doch die Fluchthilfe ging viel weiter. Per E-Mail-Rundschreiben sammelte die Judo-Szene Geld für den untergetauchten Sport-Star. Andere Judoka besuchten Seisenbacher sogar in seinem Versteck in Kiew. Sein dortiger Anwalt wurde zum Gegenbesuch nach Wien eingeladen.