Wahl in Myanmar

Oppositionelle steuern deutlichen Sieg an

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Ergebnis noch nicht fix, Oppositionsführerin rief zur Zurückhaltung auf.

In Myanmar zeichnen sich nach den ersten freien Wahlen seit 25 Jahren deutliche Sitzgewinne für die oppositionelle NLD ab. Einer der ranghöchsten Vertreter der Regierungspartei USDP, Parlamentspräsident Shwe Mann, verlor seinen Sitz. Auf Facebook räumte er die Niederlage im Wahlkreis Phyu rund 200 Kilometer nördlich der Hafenstadt Rangun ein."Ich gratuliere Thein Nyunt von der Nationalliga für Demokratie zum Mandatsgewinn", schrieb er. Die oppositionelle NLD von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi könne mit 80 Prozent der Sitze rechnen, sagte Parteisprecher Win Htein bereits Montagfrüh.

Zurückhaltung
Aung San Suu Kyi rief nach der Wahl ihre Anhänger zur Zurückhaltung auf. "Es ist zu früh, unseren Kandidaten zu gratulieren, aber ihr habt sicher alle eine Vorstellung, wie die Ergebnisse aussehen", sagte sie laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Montag vor Anhängern in der Parteizentrale. Niemand solle herumprahlen, mahnte sie, das verletzte die Gefühle der Verlierer. In einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP hatte es geheißen, dass Suu Kyi nicht bei der Parteizentrale aufgetaucht war, sondern ein Parteivertreter stattdessen eine Botschaft von der Oppositionsführerin verlas.

Kerry erkennt Defizite

US-Außenminister John Kerry erklärte, er habe das Votum begrüßt, zugleich aber Defizite bei der Wahl erkannt. Er sagte am Montag in Washington, die hohe Wahlbeteiligung sei ein Zeichen für "den Mut und die Aufopferung" der Menschen in dem seit Jahrzehnten vom Militär regierten Land. Die Wahlen seien freilich weit davon entfernt, "perfekt" gewesen zu sein. Es habe "wichtige strukturelle und systembedingte Hindernisse" für eine demokratische Wahl gegeben. Kerry verwies unter anderem darauf, dass ein bestimmter Anteil der Sitze im Parlament von vornherein für Militärvertreter reserviert war. "Wir werden die Auszählung weiter beobachten", fügte er hinzu.

Die ersten freien Wahlen seit 25 Jahren
Rund 30 der gut 50 Millionen Einwohner der einstigen Militärdiktatur konnten am Sonntag erstmals seit 25 Jahren ein Parlament frei wählen. Die militärnahe Regierungspartei USDP hat versprochen, das Ergebnis zu akzeptieren. Suu Kyi, die viele Jahre unter Hausarrest stand, will Regierungschefin werden. Myanmar war bis 2011 eine Militärdiktatur. Die Junta hielt 2010 umstrittene Wahlen ab, bei denen die militärnahe USDP die absolute Mehrheit gewann.


 

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