Insgesamt wurden in sechs Ländern 13.522 gefälschte Hunderter sichergestellt. Der Kapo der Truppe ist beruflich Drucker.
Nach internationalen Ermittlungen, bei denen österreichische Kriminalisten wesentlichen Anteil hatten, ist in Serbien eine Geldfälscherwerkstatt ausgehoben worden, die sich auf die Produktion von 100-Euro-Noten spezialisiert hatte. Vier Personen wurden festgenommen, darunter die mutmaßlichen Köpfe der Organisation, welche die "Blüten" in mehreren Ländern - darunter Österreich - unter die Leute gebracht hatte.
Prototyp + Update-Variante
In Österreich waren bereits vor zwei
Jahren erste Fälschungen aufgetaucht, die aus dieser Werkstätte stammten.
Das Gros tauchte aber erst in der zweiten Jahreshälfte 2008 in verbesserter
Version auf. Im vergangenen Jahr wurden 2.600 derartige Fälschungen in
Österreich gefunden, was einen erklecklichen Anteil an der Gesamtzahl
sichergestellter falscher Hunderter ausmachte: 2008 wurden 4.000 derartige
Imitationen gefunden.
Kuriere + Verteiler festgenommen
Im Laufe der Zeit wurden in
Österreich 16 Personen festgenommen, die für die Fälscherorganisation tätig
waren, und zwar Kuriere und Verteiler. Es handelt sich um Serben, Bosnier,
Rumänen und Österreicher. 256 nachgemachte Banknoten wurden sichergestellt,
ehe sie in Verkehr gebracht wurden.
13.522 Scheine in 6 Ländern entdeckt
Die Gruppierung
verteilte ihre gefälschten Hunderter in zahlreichen Ländern, neben
Österreich waren Deutschland, die Niederlande, Italien, Slowenien und
Griechenland hauptbetroffen. Insgesamt wurden 13.522 gefälschte Hunderter
sichergestellt.
Chef war serbischer Drucker
Als Haupttäter gelten ein 37-jähriger
gelernter Drucker aus Serbien, gegen den bereits früher wegen Geldfälschung
ermittelt worden war, und ein 40-jähriger Montenegriner. Er dürfte die
Ausstattung der Werkstätte finanziert haben. Die Verdächtigen waren in
Serbien observiert worden, der Zugriff der Polizei erfolgte Mitte Februar,
als die Druckerei verlegt werden sollte. 2.160 gefälschte Hunderter wurden
sichergestellt.
Schlechte Blüten
Die gefälschten Banknoten sind leicht zu
erkennen, da sie auf Kopierpapier gedruckt wurden und weder Wasserzeichen
noch UV-Merkmale noch den Kippeffekt aufweisen. Zum Teil fehlt auch die
Folie. Berichte, wonach die Fälschungen auf Originalpapier der Nationalbank
gedruckt und von Bankomaten ausgegeben worden sind, treffen laut BKA nicht
zu.
Die Ermittlungen hatten ihren Ausgang genommen, nachdem die ersten Fälschungen aus der serbischen Werkstätte im Februar 2007 in Österreich aufgetaucht waren. Mit der Zeit legte die Europol zu dieser Causa über 100.000 Datensätze an.