Wie kann das sein

Sex-Täter verliert Fußfessel

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Der 51-jährige Salzburger saß nach dem Urteil keinen Tag in Haft.

Schon die Genehmigung der Fußfessel für Vergewaltiger Heribert B. (51) aus Salzburg war ein Schlag ins Gesicht des Opfers: „Bitte lehnt zumindest seinen Antrag auf vorzeitigen Erlass der Fußfessel ab“, flehte die heute 22-Jährige erst vor wenigen Tagen im ÖSTERREICH-Interview.

Das Gericht in Salzburg entschied gegen das Opfer! Der verurteilte Sexualstraftäter, der seine Strafe ohnehin nicht im Gefängnis, sondern mit einer Fußfessel abbüßt, erhält eine weitere Erleichterung: Nach einem Beschluss des Gerichts Salzburg muss er nur vier von sechs Monaten im elektronisch überwachten Hausarrest verbringen. Das bestätigte Gerichtssprecherin Bettina Maxones-Kurkowski am Mittwoch. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.

Heribert B. hatte 2005 und 2006 die damals 15- bzw. 16-jährige Sabine K. (siehe Interview rechts)mehrfach vergewaltigt und sexuell missbraucht. Er erhielt zwei Jahre teilbedingte Haft. Dann der erste Skandal:

l Der verurteilte Vergewaltiger musste keinen einzigen Tag hinter Gitter. Die unbedingte Haftstrafe von sechs Monaten wurde Ende Oktober 2010 vom Verwaltungsgerichtshof in Hausarrest mit Fußfessel umgewandelt. Seit November trägt er jetzt die Fessel und wohnt sogar direkt neben einem Kindergarten.

lAnfang dieses Jahres stellte der Mann einen Antrag, dass er auch die Fußfessel vorzeitig loswird. Dem wurde nun zugestimmt. Anstatt nach Ablauf der vollen sechs Monate ist er die Fußfessel schon Ende Februar los: „Ich habe Angst“, sagt das Missbrauchsopfer.   

»Bin maßlos von Justiz enttäuscht«
ÖSTERREICH:
Die Justiz hat entschieden, dass Ihr Peiniger statt nach sechs schon nach vier Monaten die Fußfessel ablegen darf …
Sabine K.:
 Ich bin entsetzt, maßlos enttäusch
t. Das hätte ich mir niemals vorstellen können. Ich wusste ja vorher nicht mal, dass so etwas überhaupt für ihn möglich ist.

ÖSTERREICH: Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Sabine K.:
Ich habe ihn bereits im November vergangenen Jahres angezeigt, wegen Drohung, Verfolgung und Nötigung. Dazu wurde er vergangene Woche auch endlich einvernommen.

ÖSTERREICH: Wie kann das sein, dass er früher bedingt entlassen wird, obwohl gleichzeitig gegen ihn ermittelt wird?
Sabine K.:
Das Problem ist, dass in diesem Fall noch keine Anklage erhoben wurde. Erst wenn das passiert, könnte die Sache anders aussehen.

ÖSTERREICH: Also werden Sie dafür kämpfen, dass er zumindest seine Fußfessel behält?
Sabine K.:
Ich habe mittlerweile schon ein paar Dinge gegen ihn in der Hand. Zum Beispiel hat er gegen seine Auflagen verstoßen. Dafür gibt es Zeugen und ich habe Beweise. Das muss die Justiz doch berücksichtigen. Ich will nur endlich Gerechtigkeit. Jetzt ist die Angst wieder da.

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