Wirbel um Polizei-Handout an Grenze

''Sie können direkt bei der Polizei einen Asylantrag stellen''

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Die Polizei stellt die Migranten an der Grenze vor die Wahl: Entweder einen Asyl-Antrag stellen oder sofort nach Ungarn zurückgewiesen werden.

Einen Asyl-Antrag stellen und bleiben, oder sofort nach Ungarn zurückgewiesen werden: Vor diese Wahl stellt die burgenländische Polizei illegal aufgegriffene Migranten in einem Info-Blatt, das an der Grenze verteilt wird. Die entscheiden sich meist für den Antrag, obwohl viele weiterreisen. Das lässt die Asylzahlen hoch steigen. 

Konkret steht auf den Info-Blättern, die auf 10 Sprachen verfügbar sind:

„Sie können hier in Österreich direkt bei der Polizei einen Asylantrag stellen. Machen Sie das, müssen Sie längerfristig in Österreich für die weitere Abwicklung bleiben. Wollen Sie keinen Asylantrag stellen, weil Sie zum Beispiel in ein anderes Land weiterreisen wollen, werden Sie sofort nach Ungarn zurückgewiesen.“  

''Sie können direkt bei der Polizei einen Asylantrag stellen''
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FPÖ empört

Die FPÖ reagiert auf das Polizei-Handout an der Grenze empört. Statt illegale Einwanderer zurückzuweisen würden die Migranten in das österreichische Asylsystem eingeladen. Die Freiheitlichen fordern von Innenminister Karner, "die neue Völkerwanderung" zu stoppen. Österreich müsse für illegale Einwanderer unattraktiv werden.

Rekord: Schon über 100.000 Asyl-Anträge 

Die Asylzahlen steigen schon das ganze Jahr über drastisch an. Wie ÖS-TERREICH erfuhr, wurde nun die 100.000er-Marke bei den Anträgen schon Ende November geknackt: Insgesamt suchten heuer bereits 101.431 Menschen um Schutz an.

66-Jahres-Rekord. Die letzten Höchstwerte der Flüchtlingskrise 2015 sind schon längst übertroffen, zuletzt waren es 1956 mit 170.679 noch mehr.

EU-Spitze. Bei der Pro-Kopf-Belastung ist Österreich hingegen EU-weite Spitze, insgesamt wurden heuer nur in Spanien, Frankreich und Deutschland mehr Asyl-Anträge gestellt. Trotzdem liegt Österreich deutlich vor Italien (72.503), und dass obwohl das Nachbarland 59 Millionen Einwohner hat.

Durchzug. Hauptgrund für die hohen Asylzahlen sei Ungarn, erklärt Asylexperte Lukas Gahleitner gegenüber ÖSTERREICH: "Orbán winkt zu uns durch und macht Österreich zum EU-Außengrenz-Land." In Ungarn wurden heuer nur 42 Asyl-Anträge gestellt. 

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