Obdachlosen-Morde

So brutal und feig ist der Serien-Killer

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Obdachlosen-Mörder bei Flucht vom dritten Tatort gefilmt? 

Fahndung. Wer ist die hagere Gestalt, die da wie Nosferatu durch das nächtliche Wien stapft? Das blasse Gesicht unter einer schwarzen Baseballmütze versteckt, schwarzer Hoodie, dunkle Hose und Schuhe verstärken den vampirhaften Eindruck noch. Einzig, dass er sich alle paar Sekunden an die Nase fasst, lässt erahnen, dass dieser junge Mann eher in Trance oder auf Drogen ist und sich nicht von Blut ernährt – aber eine Blutspur hinter sich herzieht, falls er der gesuchte Killer ist, der – bevor er von den Überwachungskameras am Hernalser Gürtel erfasst wurde – soeben einen 55-jährigen Rumänen erstochen hat. Auf seine ganz spezielle, ganze besonders feige Art und Weise.

Leber eines Obdachlosen mit Messer durchbohrt

Kaltblütig. Mit dem Messer schlich er sich schon zum dritten Mal in Serie in diesem Sommer an einen schlafenden obdachlosen Menschen heran, von dem er keine Gegenwehr erwartete. Denn die Opfer sind in ihren Schlafsäcken eingepackt, versteckt, aber im öffentlichen Raum am Gehsteig (unter den Stadtbahnbögen), auf einer Wiese in der Venediger Au oder auf einer Parkbank entlang eines Treppelwegs an der Donau in der Brigittenau. Sie dösen oder schlafen tief und bekommen anfangs gar nicht mit, wie ihnen geschieht.

Flucht. Die Überlebende Slowakin (51) im Park beim Praterstern etwa dachte, jemand schlägt auf sie ein – dabei waren es ein halbes Dutzend Messerstiche, die unter anderem ihre Leber durchbohrten. Sie kam davon, weil sie rechtzeitig aufwachte und schreiend zum nahen Taxistand davonstolperte. Der feige Angreifer flüchtete.

Video zum Thema: Obdachlosen-Morde: Dieser Mann wird gesucht

Blutbad auf der Parkbank am Treppelweg

Lust am Töten. 10 Tage davor, am 12. Juli, schlug der Killer zum ersten Mal zu und hat einen 56-jährigen gebürtigen Ungarn – einen Einzelgänger, der aufgrund einer psychischen Erkrankung mit niemanden länger in einem Raum sein konnte und daher auch immer ­allein draußen schlief – ebenfalls in seinem Schlafsack kauernd, erbarmungslos abgestochen. Gezielt gegen Brust und Hals, es darf verraten werden, dass er alles daransetzt, die Carotis, die Halsschlagader, zu treffen, damit die Opfer verbluten – während er mit langsamem, unbeirrtem Schritt (so wie auf den Überwachungsvideos) davonschreitet. Kein einziges Mal dreht er sich um, er fühlt sich – die Lust am Töten ist gestillt – absolut sicher. Wer ist also der Mann, auf den die Polizei mit eigener Soko Jagd macht? Wir werden es hoffentlich bald erfahren.

Obdachlose Killer Opfer

Parkbank am Treppelweg in der Brigittenau: Hier wurde Ungar erstochen.

© BMI/ServusTV
× Obdachlose Killer Opfer

Dutzende Hinweise, doch keine heiße Spur

Mordlust. In der Wiener Polizei, speziell in der SOKO Obachlose, macht sich nach Veröffentlichung der Videos, die einen möglichen Haupt­verdächtigen zeigen, der Frust breit: Zwar haben Dutzende bei der Hotline des LKA unter der Telefonnummer 01 31310 33800 angerufen, doch, wie man aus Insiderquellen hört, war bisher noch kein einziger zielführender Hinweis auf den Gesuchten dabei: Gesehen wollen ihn zwar einige haben – im Supermarkt, in der U-Bahn, in der Drogen- und Alkoszene, sogar von einer mutmaßlichen Beteiligung bei einer Messerstecherei in Meiding war die Rede –, doch alle bisherigen Hinweise erwiesen sich als „kalt“. So haben die Ermittler derzeit nichts außer mehrere, von einem technischen Gutachter aufwendig bearbeitete Videosequenzen (die in der Rohfassung so gut wie gar nichts erkennen lassen) und die böse Vorahnung, dass der Serien-Killer seine Mord-Lust nicht mehr lange unterdrücken und zurückhalten könnte.

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