Bakary Jassey

"So folterte mich die Polizei"

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Vor fast elf Jahren wurde Asylwerber Bakary Jassey von Polizisten fast zu Tode gefoltert.

Für die Republik Österreich war es einer der größten Polizeiskandale der Geschichte. Für das Folteropfer Bakary Jassey war es die Hölle. Vor fast elf Jahren - am 7. April 2006 - folterten ihn vier Polizisten in einer Lagerhalle beinahe zu Tode. Der Fall wurde öffentlich und ein Riesenskandal. Die Beamten wurden aus dem Dienst entfernt. Eine Klage Jasseys auf Zahlung von 384.000 Euro soll demnächst neu verhandelt werden.

Das Skandalbuch

Jetzt schildert Jassey in dem Buch Wie es sich zugetragen hat sein Martyrium erstmals selbst. Es beginnt um vier Uhr morgens in einer Wiener Schubhaftzelle:

Abschiebung. "Sie brüllten meinen Namen, alle schreckten aus ihren Betten. Uniformierte Männer rafften hastig meine Habseligkeiten zusammen. Sie wiesen mich an, in ihren Polizeibus zu steigen." Am Flughafen angekommen, soll Jassey in ein Flugzeug steigen. Doch er wehrt sich. Die Polizisten bringen ihn in den Bus zurück und fahren zu einer verlassenen Lagerhalle: "Auf Wiedersehen, Jassey, du wirst deine Frau und deine Kinder niemals wiedersehen, diese süße Welt ist nun zu Ende für dich!", sagen die Polizisten zu ihm.

Schläge. Dann beginnt der Gewaltexzess: "Sie umzingelten mich, dann sprangen sie los. Schläge trommelten auf mich ein. Es hörte nicht auf und fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Sie packten mich brutal an den Armen, schleiften mich zur Mitte der Halle und zwangen mich in eine muslimische Gebetspose. Dann kam der Bus auf mich zu. Ich spürte den Aufprall und erinnere mich an den harten Sturz auf den Beton. In meinen Ohren rauschte es, ich fühlte mich dem Tod sehr nahe."

Ich sterbe! Dann bringen die Polizisten den Schwerstverletzten zurück in den Bus: "Ich röchelte kurz, das Atmen tat entsetzlich weh. Dann flüsterte ich: 'Ich sterbe. Ich brauche Hilfe, bitte bringt mich in ein Spital.' Die Überraschung im Bus war groß. 'Er lebt, unglaublich! Fahr schneller, es ist besser, er stirbt im Spital!'"
 

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