Spektakulärer Prozess

Spießbürger rastete aus: Nachbarn tot

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Ein bislang Unbescholtener steht seit Montag wegen Doppelmordes vor Gericht.

Was bringt einen biederen Technikfreak und Vater zweier Kinder dazu, ein Ehepaar auf brutalste Art und Weise töten? Dieser Frage geht seit Montag das Landesgericht Linz nach.

Mord oder Totschlag?

Roland H. – er wird heute 42 – hatte im Februar seine Nachbarn Erich (74) und Regina Z. (71) auf offener Straße zu Boden geprügelt und dann mit einer spitzen Baustahlstange 14 Mal auf ihre Köpfe eingestochen. „Mir ist bewusst, dass ich sie getötet habe“, sagt er vor Gericht. Des Doppelmordes, den ihm der Staatsanwalt vorwirft, bekennt er sich aber nicht schuldig. Es sei „Totschlag“ gewesen. Genau darum geht es: Bei Mord droht Roland H. lebenslange Haft, bei Totschlag fünf bis zehn Jahre.

Für Anwalt Andreas Mauhart ist klar: Die Tat sei im Affekt passiert, die „heftige Gemütsbewegung allgemein begreiflich“.

Beschimpft

Denn das Ehepaar hätte H. und seiner Familie seit 15 Jahren das Leben zur Hölle gemacht: Dutzende Anzeigen wegen Lärmbelästigung, die Kinder als „Missgeburten“ beschimpft, die Frau als „blade Sau“. Der friedliebende H. habe alles geschluckt, bis er, bei einer erneuten Begegnung, explodiert sei. Regina Z. habe ihn auf der Straße angerempelt und gesagt: „Na, deppert worden?“ Das Todesurteil für sie und ihren Mann. Heute soll es ein Urteil geben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

(ort)

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