Der größte prozentuelle Rückgang wurde im Burgenland verzeichnet (minus 32,7 Prozent auf insgesamt 72 Einbürgerungen) - sowie in Salzburg (minus 29,3 Prozent auf 171) und in Wien (minus 28,2 Prozent auf 1.685).
Wien. Die Zahl der Einbürgerungen in Österreich ist im 1. Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahres-Vergleichszeitraum um 20,5 Prozent gesunken - von 5.349 auf 4.254. Der seit 2011 beobachtbare Trend steigender Einbürgerungszahlen setzte sich damit vorläufig nicht fort, so die Statistik Austria in einer Aussendung. Grund ist laut der Statistik-Behörde u. a. der Corona-bedingt eingeschränkte Parteienverkehr.
Zuvor zeichnete sich bereits im ersten Quartal ab, dass die Zahl der Einbürgerungen entgegen dem langjährigen Trend rückläufig ist: Für die ersten drei Monaten meldete die Statistik Austria im Mai ein Minus von 11,3 Prozent. Betrachtet man die Zahlen des nun auch vorliegenden zweiten Quartals alleine, so lag in diesen drei Monaten der Rückgang gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 bei 30,3 Prozent, geht aus den am Mittwoch veröffentlichten Daten hervor.
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Mehr als ein Drittel der im 1. Halbjahr 2020 eingebürgerten Personen wurde bereits in Österreich geboren (1.534 bzw. 36,1 Prozent). Mehr als die Hälfte davon waren weiblich (54,3 Prozent). Der Anteil der Kinder unter 18 Jahren betrug 33 Prozent.
Der Großteil der neuen Österreicher (1.781 oder 41,9 Prozent) gehörte vor der Einbürgerung einem der folgenden fünf Staaten an: Serbien (503), Bosnien und Herzegowina (477), Türkei (397), Kosovo (231) und Iran (173).
Der Trend der sinkenden Einbürgerungszahlen spiegelt sich auch im Bundesländer-Vergleich wider. Nur in Kärnten erfolgten mehr Einbürgerungen als im ersten Halbjahr 2019, nämlich um 28,1 Prozent (auf 187 Fälle). Der größte prozentuelle Rückgang wurde im Burgenland verzeichnet (minus 32,7 Prozent auf insgesamt 72 Einbürgerungen) - sowie in Salzburg (minus 29,3 Prozent auf 171) und in Wien (minus 28,2 Prozent auf 1.685). Danach folgen die Länder Oberösterreich (minus 20,6 Prozent auf 608), Niederösterreich (minus 14,4 Prozent auf 610), die Steiermark (minus 12,7 Prozent auf 412) sowie Tirol (minus 6,6 Prozent auf 299) und Vorarlberg (minus 1,0 Prozent auf 198).
Der überwiegende Teil der Einbürgerungen im 1. Halbjahr 2020 erfolgte laut Statistik Austria aufgrund eines Rechtsanspruchs (2.640 Personen bzw. 62,1 Prozent). Darunter fallen etwa Personen mit sechs- bzw. zehnjährigem Wohnsitz in Österreich in Verbindung mit "besonders berücksichtigungswürdigen Gründen". Zu diesen Gründen zählen u.a. nachgewiesene Deutschkenntnisse und nachhaltige Integration, EWR-Staatsangehörigkeit, Geburt in Österreich oder eine Asylberechtigung.
486 Personen erhielten die Staatsbürgerschaft aufgrund einer Ermessensentscheidung der zuständigen Behörde. Unter dem Titel "Erstreckung der Verleihung" wurden 1.128 Personen eingebürgert. Dies bedeutet, dass in bestimmten Fällen die Verleihung der Staatsbürgerschaft auf den Ehepartner oder den eingetragenen Partner sowie auf Kinder erweitert werden kann. 133 Ehegatten sowie 995 Kinder wurden auf diese Weise eingebürgert.