In Anstalt eingewiesen

42-Jährige stach mit Messer auf Ehemann ein

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Die Frau wurde vom Gerichtspsychiater als nicht zurechnungsfähig eingestuft.

Leoben. Eine Steirerin ist am Montag im Landesgericht Leoben von einem Geschworenensenat in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Sie ist im Februar mit einem Messer mitten in der Nacht auf ihren schlafenden Ehemann losgegangen und hat ihn am Oberarm schwer verletzt. Die 42-Jährige leidet laut Gerichtspsychiater an einer paranoiden Schizophrenie und ist nicht zurechnungsfähig.
 
Die Betroffene weinte nahezu während der gesamten Verhandlung. "Vor Ihnen steht keine kaltblütige Mörderin, sondern eine schwerkranke Frau", betonte Staatsanwältin Katharina Tauschmann.
 

Stach mit Küchenmesser auf schlafenden Ehemann ein

 
Der Vorfall ereignete sich mitten in der Nacht. Die 42-Jährige stand im gemeinsamen Schlafzimmer auf, holte in der Küche ein Messer und stach auf ihren schlafenden Mann ein. Weil es dunkel war, so die Anklägerin, traf sie statt des Oberkörpers den Oberarm, durchtrennte aber beinahe den Bizeps. "Das hast du jetzt davon, jetzt bringe ich dich um", soll sie dabei gerufen haben. Der Ehemann wachte nach eigenen Angaben "von einem Brennen im Arm und weil ich gemerkt habe, dass mir etwas ins Auge spritzt" auf. Was da spritzte, war sein Blut, und er wusste nicht, ob er die Wunde zuhalten oder seine Frau festhalten sollte. Es gelang ihm, weitere Stiche abzuwehren.
 
"Ich bin mit der fixen Idee aufgewacht, dass mir mein Mann etwas antun will", schilderte die Frau den Vorfall. Nach den Stichen verließ sie wortlos das Haus, ihre Tochter leistete Erste Hilfe und rief die Rettung. Der Mann ging ins Badezimmer und setzte sich in die Badewanne, weil die Wunde so stark blutete. "Wir sind minutenlang nur da gesessen, wir waren so geschockt, dass wir erst dann daran gedacht haben, einen Druckverband anzulegen."
 

Angeklagte wollte ihren Mann "nur verletzen"

 
"Ich wollte meinen Mann nicht umbringen, nur verletzen", erklärte die 42-Jährige immer wieder. Nachdem sie ihre Tabletten, die sie aufgrund ihrer jahrzehntelangen psychischen Krankheit nehmen musste, vor einem Jahr abgesetzt hatte, wurde ihr Zustand immer schlechter: "Ich habe so etwas noch nie erlebt, was in meinem Kopf vorgegangen ist."
 
Im Vorjahr war sie mehrere Monate in der Nervenklinik. "Ich wollte mich umbringen, wegen der Schmerzen und der Depressionen", schilderte sie. Diese Behandlung brach sie aber selbst ab und ging nach Hause. "Ich will immer nur heim", betonte sie, bevor es aus ihr herausbrach: "Mein Mann hat mir mein Zuhause weggenommen." Das Opfer wollte nicht mehr in dem Haus bleiben und hat es mittlerweile verkauft. Nach Angaben von Verwandten hat er auch das alleinige Sorgerecht für die neunjährige Tochter beantragt.
 

Paranoide Wahnvorstellungen

 
Zwischenzeitlich war die Betroffene auch der Meinung gewesen, Gerichtspsychiater Manfred Walzl stecke mit ihrem Ehemann "unter einer Decke". "Kenne ich Ihren Mann?", fragte der Sachverständige. "Damals habe ich das geglaubt, heute nicht mehr", antwortete die Frau. Zu dieser Zeit sei sie auch überzeugt gewesen, ihre Schwester und ihre Schwiegermutter seien der Teufel. "Jetzt habe ich keine Wahnvorstellungen mehr", beteuerte sie. Trotzdem sprach der Sachverständige davon, dass bei der Frau die "absolute Gefahr besteht, dass sie wieder Aggressionshandlungen mit schweren Folgen setzt." Ihre paranoide Schizophrenie bewirke eine geistig-seelische Abartigkeit höheren Grades, so der Gutachter.
 
Die Geschworenen entschieden mit 8:0 Stimmen, dass die Tat einem versuchten Mord entsprochen hätte, wäre die Frau zurechnungsfähig gewesen. So wurde sie aber in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.
 
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