Bürgermeister Siegfried Nagl und Verkehrsstadtrat Gerhard Rüsch (beide VP) präsentierten gestern ihr Konzept für den Verkehr in Graz.
Es sind ehrgeizige Verkehrs-Pläne, die die ÖVP in den kommenden Jahren in der Landeshauptstadt umsetzen will. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Aus- und Umbau des öffentlichen Verkehrsnetzes. Nach der Verlängerung der Linie 6 (siehe unten) sollen nun auch andere Straßenbahn-Linien an die Reihe kommen.
Wie ÖSTERREICH berichtete, sollen neue Nord-West- und Süd-West-Linien bisher unerschlossene Gebiete erreichen. Die Linie 8 wird Richtung Webling verkehren, die Linie 9 nach Gösting. Der 1er soll zur „Uni-Linie“ werden, die Trasse künftig übers Glacis führen. Für den 5er ist eine Verlängerung bis zum Knoten Webling geplant, der 7er könnte ins Stiftingtal verlängert werden. Neben der Einbindung von Nahverkehrsknoten wie Don Bosco soll der Ausbau des Hauptbahnhofs als Knotenpunkt vorangetrieben werden.
Die Verkehrsentwicklung mache ein Handeln notwendig, sagt Nagl. „Wir haben derzeit 120.000 Fahrzeuge in Graz, weitere 120.000 kommen täglich herein.“ Man wolle die Pendler aber nicht „aussperren“, sondern das Umsteigen auf Öffis attraktiver machen. Dazu sollen mehr Park+Ride-Möglichkeiten am Stadtrand beitragen. Eine Ausweitung der Blauen und Grünen Zonen ist ebenfalls geplant. 13.000 Blaue- und 7.000 Grüne-Zonen-Parkplätze gibt es zurzeit, im Sommer 2008 sollen neue Zonen dazu kommen. Parkscheine können in Zukunft auch per SMS bezahlt werden.
Das Gesamtpaket „ist eine Perspektive über 15, 20 Jahre“, betont Nagl. Die Finanzierung ist zum Großteil allerdings noch offen. Das „Wunschkonzert“ bei den Öffis kostet rund 300 Mio. Euro. Nagl hofft auf Hilfe von Bund und Land, vor allem beim Großprojekt S-Bahn. Der Bürgermeister bringt erneut einen „Mobilitätsbeitrag“ ins Spiel: Jeder Grazer soll monatlich 9,90 Euro für die Öffis zahlen. Wer öffentlich fährt, bekommt das Geld zurück