Waghalsiger Einsatz

Rettung aus der Todes-Schleuse

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Bei einem waghalsigen Einsatz riskierte ein Feuerwehrmann selbst Kopf und Krage.

Nein, es war keine gute Idee, die vier einheimische Studenten im Alter von 26 und 28 Jahren am Samstagnachmittag in die Tat umsetzen wollten: Mit einem kleinen Schlauchboot und ohne Schwimmwesten wollten sie Graz auf der Mur von Norden nach Süden durchqueren.

Boot-Insassen aus Todes-Schleuse gerettet

Kraftwerksbaustelle.
Bald nach der Abfahrt geriet das Boot aber bei der Baustelle für das Kraftwerk Gössendorf in eine Notlage. „Die vier Insassen waren in Lebensgefahr“, schildert ihr Retter, der Grazer Feuerwehrmann Gerald Zechner (siehe Interview).

Gefährlicher Strudel.
Eine erste Welle vor der Kraftwerksbaustelle konnten die vier im Boot noch überwinden, dann aber gab es kein Vor und Zurück mehr. Per Handy alarmierten sie in Todesangst die Feuerwehr. „Sie waren im Kehrwasser gefangen“, erklärt Zechner. Die Feuerwehr kam wegen der starken Strudel selbst mit ihren PS-starken Jet-Booten nicht gegen die ­Strömung an.

Luftrettung.
Deshalb entschloss sich die Einsatzleitung zu einem waghalsigen Rettungsversuch. „Zuerst haben wir die Männer mit Schwimmwesten versorgt und ihr Boot mit Leinen gesichert“, schildert der ausgebildete Höhenretter Zechner. Danach ließ er sich viermal 15 Meter tief abseilen, um mit jeweils einem Passagier wieder nach oben zu kommen. „Jeder hat dazu von mir ein Notrettungsgeschirr umgeschnallt bekommen.“
Dankbar. Auf sicherem Boden fielen die vier ihren Rettern in die Arme: „Wir können noch einmal Geburtstag feiern.“ Im Einsatz waren acht Feuerwehren mit 70 Mann. Ihnen gelang es zuletzt sogar noch, auch das Schlauchboot nach oben zu ziehen.

 

ÖSTERREICH: Wie haben Sie die vier Männer gerettet?
Zechner: Das Boot war in einer heiklen Situation. Und die vier Insassen wegen der Strömung in Lebensgefahr. Zuerst wollten wir mit Booten hin, aber die Strömung war viel zu stark.

ÖSTERREICH: Warum haben gerade Sie die Seilbergung durchgeführt?
Zechner: Ich bin Berufsfeuerwehrmann in Graz und auf Höhenrettungen trainiert. Allerdings war es keine einfache Aufgabe, die vier Männer jeweils nach oben zu bringen. Man setzt sich dabei auch selbst einer gewissen Gefahr aus. Aber es ist alles gut gegangen.

ÖSTERREICH: Wie haben die Geretteten reagiert?
Zechner: Sie haben sich bei mir und den Kollegen vielmals bedankt und gesagt, dass sie jetzt noch einen weiteren Geburtstag haben. Sie hatten tatsächlich großes Glück, sie ­hatten ja nicht einmal Schwimmwesten dabei.

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