Das Aus für die „Musterland“-Tennisakademie in Leibnitz brachte das Fass zum Überlaufen: Der Stuhl von SP-Landesrat Wegscheider wackelt.
Keine glückliche Figur in der Causa „Musterland“ machte Sport- und Umweltlandesrat Manfred Wegscheider (SPÖ). Jahrelang ging bei dem Projekt nichts weiter, bis schließlich Sponsoren absprangen und auch Schirmherr Thomas Muster entnervt das Handtuch warf. Am Mittwoch musste Wegscheider das Aus für sein „Vorzeigeprojekt“ verkünden – gleichzeitig machte er klar, dass es nur ein kleineres „Steirisches Tenniszentrum“ geben werde. Doch nicht einmal damit konnte er sich durchsetzen: Der rote Leibnitzer Bürgermeister Helmut Leitenberger pochte darauf, die Anlage wie geplant zu errichten. Wegscheider gab klein bei - es bleibt bei vier Hallen- und fünf Freiluftplätzen.
Kritik
Angesichts der „Musterland“-Misere hagelt es jetzt
Rücktrittsaufforderungen von allen Seiten. SP-Landeshauptmann Franz Voves
müsse Wegscheider endlich „ausmustern“, ätzt ÖVP-Klubchef Christopher
Drexler. BZÖ-Chef Gerald Grosz meint, der „Pleiten-, Pech- und
Pannenlandesrat sollte sich die Worte seines Landeshauptmannes ‚Nimm dei
Cola und schleich di' zu Herzen nehmen“. Auch die Grünen fordern den Kopf
des Kapfenbergers – sie werfen Wegscheider Untätigkeit in Sachen Feinstaub
vor.
Kommt Riedler?
Selbst in der SPÖ rumort es, ein Personalwechsel
scheint nicht ausgeschlossen. Als Wegscheider-Erbe im Gespräch: der Grazer
Kulturstadtrat Wolfgang Riedler, der ein Signal für die Landtagswahl 2010
wäre. Immerhin muss die SPÖ in Graz einiges an Boden gutmachen.
Feinstaub-Paket
Wegscheider ist nicht unumstritten: Mit seinem
Feinstaub-Paket inklusive Tempo 100 auf Autobahnen stolperte Wegscheider
über den Unabhängigen Verwaltungssenat, der sämtliche
Feinstaub-Raser-Strafen für null und nichtig erklärte. Die 18 Mio. Euro
teure Verkehrsbeeinflussungsanlage auf A2 und A9 feierte Wegscheider als
Meilenstein im Kampf gegen die dicke Luft:Die Feinstaubwerte sanken aber nur
marginal.
Drei Klubs pleite
Auch als Sportlandesrat war ihm wenig Glück
beschieden. In seiner Amtszeit gingen Sturm und DSV Leoben pleite, der GAK
gleich zweimal. Und für die Ski-WM 2013 in Schladming erreichte Wegscheider
beim Bund nur Förderzusagen über 19 statt der erhofften 150 Mio. Euro.