Mitten während der Ermittlungen zu den Todesbissen wurde ein weiterer Zwischenfall bekannt.
NÖ/Stmk. Demnach attackierte nur wenige Stunden, nachdem Dominik R. in der Flugfeldkaserne von zwei Belgischen Schäferhunden zerfleischt wurde, ein Holländischer Schäferhund der Wiener Polizei in der Grazer Gablenzkaserne einen Bundesheerbediensteten: Der fünfjährige Vierbeiner hatte sich während einer gemeinsamen Sprengstoffübung von Heer und Exekutive davongemacht und sich in den Ellbogen des 57-Jährigen aus dem Bezirk Weiz verbissen.
Der Soldat machte gerade eine Fahrzeugprüfung und ging dann vermutlich wegen des Regens im Laufschritt in Richtung seines Büros – was der Diensthund als Fluchtbewegung wahrnahm.
Eine Verkettung von Missverständnissen
Damit nahm das Unglück seinen Lauf: Denn der Hund ging selbstständig vom Stöbern in den Schutzeinsatz über und verbellte den Bundesheerler. Durch Zurufe des Diensthundeführers und durch das Bellen des Hundes offenbar irritiert, ließ der Soldat einen Gegenstand fallen und dürfte auch laut geschrien und wild gestikuliert haben, was der Schäferhund offenbar als Angriff interpretiert haben dürfte. Wegen der Übung war der Rüde (den Vorschriften entsprechend) nicht angeleint und trug auch keinen Maulkorb. Die Bisswunden im Ellbogen waren bis zu fünf Zentimeter tief und mussten im Spital versorgt werden.
Obduktionsergebnis: Vielzahl von Bissen
Indes wurde im Fall Dominik R. das Obduktionsergebnis bekannt: Er starb „an einer Vielzahl von Bissverletzungen im Hals-, Nacken- und Oberschenkelbereich“ und verblutete. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen grob fahrlässiger Tötung vorerst gegen unbekannt.